Gebäude am Westend zur Mischnutzung, Bad Aibling, Deutschland

Gebäude am Westend zur Mischnutzung

An der Ecke der Münchner- und der Westend Straße in Bad Aibling entstehen zwei neue Gebäude. Der Komplex mit Wohnungen, Einzelhandel und Büroflächen soll umweltfreundlich und energieeffizient werden. Transsolar hat ein ganzheitliches Energiekonzept entwickelt.
Um den Heiz- und Kühlbedarf so gering wie möglich zu halten, bekommt es eine effiziente Gebäudehülle (EnEV-Standard für Dämmung) und dreifach verglaste Fenster. Die Verglasung mit Solarfaktor 0.5, vermeidet Überhitzungen im Sommer, erlaubt es aber, passive Gewinne im Winter zu nutzen. Dezentrale Zuluftelemente versorgen Wohn- und Bürobereiche mit Frischluft. Diese kann mit Niedrigtemperatur-Heizkörpern vorgewärmt werden, um dem Risiko von Zugerscheinungen zu begegnen. Die Abluft strömt über eine zentrale Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung über Wärmepumpe (65%). Der Einzelhandelbereich erhält voraussichtlich aufgrund des höheren Luftmengenbedarfs eine klassische zentrale Lüftung.
Eine effektive nächtliche Querlüftung (80% der Wohnungen sind durchgehend) in Kombination mit thermischer Masse ermöglicht es, Temperaturspitzen auszugleichen und auch bei höheren Außentemperaturen die Temperaturen im Innenraum angenehm < 27°C zu halten. Außenliegender Sonnenschutz ist außer im Erdgeschoss überall vorgesehen.
Fußbodenheizung und -kühlung sorgen für Wärme- und Kühle im Gebäude. Die Strahlungssysteme sind für Niedrigtemperatur ausgelegt also umweltfreundlich und zukunftsfähig.
Für den Neubau wird ein Wärmebedarf (inkl. Warmwasser) von 518 MWh/a, ein Kühlbedarf von 82 MWh/a und ein Strombedarf von 456 MWh/a prognostiziert. Die Spitzenleistungen belaufen sich auf eine Heizleistung von 550 kW und eine Kühlleistung von 150 kW, diese wurden zur Dimensionierung der Versorgungssysteme verwendet werden.
Ein ökologischer und wirtschaftlicher Vergleich der Wärme- und Kälteversorgungskonzepte hat gezeigt, dass eine Grundwasserwärmepumpe in Kombination mit einem Spitzenlastgaskessel zur Wärmeversorgung und der Grundwasserbrunnen für die Kälteversorgung (freie Kühlung) die beste Option ist. Aufgrund künftig zunehmender Dekarbonisierung im deutschen Strommix, wird diese Versorgungsoption aus ökologischer Sicht noch besser werden.
Eine Hälfte der Dächer wird als Terrassen ausgelegt, die andere für Photovoltaik reserviert. Die rund 1000 m² Photovoltaik können so vor Ort 233 MWh/a regenerativen Strom erzeugen. Dieser vermeidet Netzstrombezug, was ca. 113 Tonnen CO2 jährlich im aktuellen deutschen Strommix entspricht, bzw. kompensiert die kompletten CO2 Emissionen für Wärme- und Kälteversorgung, also 40% des Gesamtenergiebedarfs.