Hahn & Kolb Logistikzentrum, Ludwigsburg, Deutschland

Hahn & Kolb Logistikzentrum

Für das neue Vertriebs- und Technologiezentrum mit Logistikhalle standen als Ziele ein optimaler Nutzerkomfort (thermisch, visuell, akustisch, Luftqualität) im Vordergrund, bei minimiertem Energieverbrauch und geringen Kosten im Betrieb und geringstmöglichen CO2 Emissionen. Die Firmenzentrale ist als Passivhaus konzipiert und liegt im Südosten des Grundstücks. Im Westen befindet sich die Logistikhalle mit Shuttle- und Hochregallager mit etwa 12.000 m². Das Zentrum besteht aus zwei trapezförmigen Baukörpern. Der größere ist fünfgeschossig und mit Ausnahme der Südseite rundum verglast, mit Haupteingang an der Nordseite. An der Westfassade sitzt etwas versetzt der zweite, flachere Baukörper. Außer Foyer und Ausstellungsflächen birgt das Erdgeschoss einen Schulungsraum, Büros, Sanitär- und Nebenräume, die Küche und das zweigeschossige Firmenrestaurant. In den oberen Etagen sind Seminar- und Schulungsräume bzw. Großraumbüros. Für ausreichend Licht und Luft auch tiefer im Gebäude sorgt der längliche Patio, der sich über alle Geschosse hinweg erstreckt. An fast allen Seiten besitzt der Stahlbetonskelettbau eine Pfosten-Riegel-Fassade mit Dreifach-Isolier-Verglasung. Ein außen liegender Sonnenschutz gewährleistet die notwendige Verschattung und den sommerlichen Wärmeschutz und sorgt für Blendfreiheit an den Arbeitsplätzen. Durch die geschlossenen schrägen Südfassaden bleiben solare Wärmeeinträge ins Gebäude niedrig. Hier sind auf 1.028 m² etwa 1.250 rahmenlose, glasgebundene Photovoltaik-Dünnschichtmodule von 87 kWp montiert. Zwei reversible Sole/Wasser-Wärmepumpen mit einer Leistung von 250 kW übernehmen sowohl die Gebäudebeheizung und -kühlung, als auch die Trinkwassererwärmung. Die Energiequelle ist das Geothermie-Feld unter dem Parkplatz. Zwei Gasbrennwertkessel decken Spitzenlasten ab. Die Wärme- bzw. Kälteverteilung innerhalb des Gebäudes erfolgt über Bauteilaktivierung der Decken und Unterflurkonvektoren an den Fassaden. Die Decken geben über Strahlung die Energie an den Raum ab. Die Belüftung des Restaurants und der Lounge sowie einiger Seminar- und Schulungsräume ist mechanisch; über Wärmerückgewinnung wird die Luft im Winter vorerwärmt bzw. im Sommer herabgekühlt. Zum Ausgleich für versiegelte Bodenfläche sind die Dächer der Zentrale begrünt, der Parkplatz bepflanzt und eine parkähnliche Grünfläche geschaffen. Das Dachflächenwasser wird in ein Retentionsbecken eingeleitet. Mit einem Primärenergiebedarf von 144 kWh/m²a unterschreitet das Vertriebs- und Technologiezentrum den höchstzulässigen Wert gemäß EnEV 2009; bezüglich der Umweltfreundlichkeit entspricht es dem KfW-Effizienzstandard 55.