Samariterstift, Neresheim, Deutschland

Samariterstift

Das Konzept für den Neubau eines Wohnheimes und einer Werkstatt hat das Ziel, die Gebäude so zu erstellen, dass sie als CO2 neutral gewertet werden können. Das heißt, durch den Betrieb und die Konstruktion (graue Energie) zwangsläufig freigesetztes CO2, gleichen die Gebäude durch lokale und regenerative Stromerzeugung (Photovoltaik) aus. Die Bilanz beruht darauf, dass die Erzeugung von Energie, die kein CO2 freisetzt, andernorts eine herkömmliche Stromerzeugung vermeidet und damit den Ausstoß des klimaschädlichen Gases in entsprechender Menge.
Beim Baustoff wurden die damit verknüpften CO2-Emissionen verringert, indem wenig Beton verbaut wurde: Der Wohnbereich ist als eine massive Konstruktion mit Holzbrüstung ausgeführt und auch die Werkstatt hat eine geringere graue Energie, da viele Außenwände und das Dach gleichfalls aus Holz bestehen.
Der thermische Komfort in Wohnungen und Werkstatt ist sehr gut; passive Strategien ermöglichen, dass eine Kühlung nicht notwendig ist. Die Spitzentemperaturen erreichen 28°C operativer Temperatur in den Wohnungen und 30°C in der Mensa und Werkstatt mit nur wenigen Stunden Überschreitung im Jahr. Möglich ist dies durch Durchlüftung in der Nacht in Kombination mit der ausgleichenden thermischen Masse der Decken und Wände in den Wohnungen, sowie einigen Innenwänden in der Werkstatt. Gelüftet wird nachts In den Wohnungen manuell, in den anderen Bereiche über motorische Antriebe. Ein guter, außen angebrachter Sonnenschutz ist für alle Bereiche vorgesehen.
In bestimmten Zonen wie dem Gruppenraum und den Gemeinschaftsbereichen sorgt ein hybrides System für frische Luft, eine mechanische Grundlüftung wird also durch Stoßlüftung ergänzt. Eine automatische Fenstersteuerung wird für die Nachtlüftung u.a. der Werkstatt vorgesehen.
Ein Pelletkessel erzeugt die Wärme für die Heizung.
Vom Dach werden Photovoltaik-Module mit einer Fläche von ungefähr 620m² regenerativ Strom liefern, was in der Jahresbilanz mehr einträgt, als vor Ort verbraucht wird.
Die einfachste Konstellation kann den eigenen Bedarf an Strom direkt zu 45% abdecken. Die Verwendung eines Lithium-Ionen Speichers mit einer Kapazität von 30kWh könnte durch Speichern von Überschüssen im Sommer die Eigenstromnutzung auf rund 53% steigern.
Auch können die Überschüsse noch in den Nachbargebäuden oder für E-Mobilität genutzt werden.

Nimmt man den jetzigen Stand des deutschen Strommixes als Grundlage, gleicht der prognostizierte Überschuss die gesamten CO2-Emissionen, die mit dem Betrieb und der Konstruktion verknüpft sind, nach 50 Jahren aus. Reparaturen und Erneuerungen sind dabei nicht mit berücksichtigt, auch nicht das „End of Life“. Eine ganzheitliche Bilanz wird bislang nur selten erstellt, die graue Energie bleibt oft im Verborgenen. Die Überschlagsrechnung für dieses umweltfreundliche Plus-Energiegebäude legt offen, wie es seine CO2 Schuld Jahr für Jahr abarbeitet.

Samariterstift

Insgesamt sind 622 qm PV notwendig, um die gesamte CO2-Emissionen zu kompensieren (Wohnen + Werkstatt + Konstruktion + Betrieb). Dies entspricht einer Abdeckung von etwa 20 % der verfügbaren Dachfläche.