Musikschule und Konzerthalle, Ventspils, Lettland

Musikschule und Konzerthalle
Musikschule und Konzerthalle

In das Projekt der Musikschule von Ventspils mit Konzerthalle war TRANSSOLAR bereits ab Beginn der Planung eingebunden und blieb beratend bis zur Bauphase an der Seite des Kunden. Unser Fokus lag auf den Themen der Energieeffizienz durch raumweisen Betrieb der Systeme, hybrider Belüftung und der Minimierung der technischen Ausrüstung im Hinblick auf die Lastreduzierung. Ziel war es, ein einzigartiges und ikonisches Gebäude auch in Bezug auf Aufenthaltsqualität und Energieeffizienz zu erhalten, optimiert für das lokale Klima, bei dem das Thema Heizung dominiert. Dafür wurde jede einzelne Komponente der Gebäudetechnik auf hohen Wirkungsgrad ausgelegt. Mit thermischen und Tageslichtsimulationen wurde in einem integralen Planungsprozess der architektonische Entwurf entwickelt und optimiert.

Wesentlich für das Konzept sind Luftdichte und hoch wärmegedämmte Fassaden mit Dreifachverglasung, kombiniert mit beweglicher Verschattung in Kastenfenstern. Hinzu kommt die hocheffiziente sensible (1 s.u.) und latente (2 s.u.) Energierückgewinnung in den großen Hallen: Die Sorptionsräder (3 s.u.) haben eine Wärmerückgewinnungszahl von bis zu 85% und übertragen zusätzlich Feuchte aus der Abluft in die Zuluft, was hier der Instrumente wegen besonders wichtig ist und sich angesichts langer Heizperioden auch auszahlt.

Das Gebäude hat eine Hybridlüftung, also eine natürliche Lüftung durch manuell bedienbare Fassadenöffnungen kombiniert mit zusätzlichen dezentralen mechanischen Lüftungsgeräten, die nur im Bedarfsfall raumweise aktiviert werden. Die technischen Schächte und Installationsflächen sind dadurch minimiert. Nutzer können direkt Eingriff auf die Belüftung nehmen, sofern dies aus akustischen Gründen oder aus Gründen der Luftqualität erwünscht ist. Die Belüftung der Haupthallen erfolgt entsprechend der Jahreszeit und der inneren Luftqualität auf natürliche Weise über Erdkanäle und Dachöffnungen und wird ausgerichtet auf den jeweiligen Raum mit Bedarf. Sofern die Luftqualität zu schlecht oder die Temperatur im Innenraum zu hoch wird, schalten die aktiven Lüfter zu, um die erforderliche Konstanz und hohe Qualität der Raumluftkonditionen aufrecht zu erhalten.

Eine Fußbodenheizung erwärmt das Foyer. Das Wärmepumpensystem nutzt sehr effizient Erdwärme über wasserführende Leitungen, die in die Gründungspfähle integriert sind. Dieses System stellt im Winter Heizwärme, in der Sommerperiode aber auch Kälte zur Raumkonditionierung zur Verfügung. Die Haupthalle und das Foyer erhalten Tageslicht sowohl über die Fassaden als auch über Oberlichter. Displays geben den Nutzern Feedback zum aktuellen Energieverbrauch und den aktuellen Konditionen im entsprechenden Raum.

Fußnoten:
(1) Für die fühlbare Wärme wird auch der Begriff sensible Wärme verwendet. (2) Als latente Wärme („latent“ lat. für „verborgen“) bezeichnet man die bei einem Phasenübergang erster Ordnung aufgenommene oder abgegebene Enthalpie in der Einheit Joule. Im Alltag ist das die (nicht geringe!) Wärmeenergie, die (flüssiges) Wasser benötigt, um in den gasförmigen Zustand überzugehen. Beispiel: Hängt man nasse Tücher im sommerlich heißen Zimmer auf, dann kühlt sich der Raum ab, während die Tücher trocknen und das Wasser sich „in Luft auflöst“. Die Energie der Wärme ist im Wasserdampf „versteckt“, also latent vorhanden. (3) Ein Enthalpie-Rad mit Sorptionstechnik, auch Rotationswärmetauscher genannt, ist eine besondere Technik der Wärmerückgewinnung, die neben der fühlbaren Wärme zusätzlich noch die Luftfeuchtigkeit behandelt, zugleich die darin gebundene Energie der latenten Wärme nutzt und energieeffizient und kostengünstig für die für den Innenraum wichtige Feuchte in der Zuluft sorgt.

Musikschule und Konzerthalle

Natural Mode

Musikschule und Konzerthalle

Active Mode

Musikschule und Konzerthalle

Hybrid Ventilation – Natural Mode

Musikschule und Konzerthalle

Hybrid Ventilation – Active Mode

Musikschule und Konzerthalle

Lighting Control Strategies