Ein Gebäude klimaneutral zu machen heißt, CO2 Emissionen bestmöglich zu vermeiden und unvermeidbare Emissionen zu kompensieren. Damit das gelingt, darf nicht nur der betriebsbedingte CO2-Ausstoß einschließlich Nutzerstrom berücksichtigt sein, sondern auch alle verborgenen Emissionen müssen mit bilanziert werden.
Unser Ziel ist, das richtig machen, transparent, umfassend, ohne Hintertürchen, damit die Bilanz nicht nur gut aussieht, sondern auch stimmt. Wir haben nun in erster Version eine Methodik ausgearbeitet, um intern für uns die wichtigen Schlüsselpunkte zu klären, die unsere Projekte anstreben sollten und die wir als Orientierungshilfe nutzen.
Bestehende Zertifizierungen liegen ihr zu Grunde und wir stimmen zu größten Teilen mit DGNB, CaGBC und besonders mit der Living Building Challenge überein. In manchen Punkten vertreten wir andere Meinungen und dort zeigen auch die Zertifizierungen ihre größten Unterschiede.
- Wir wenden LCA (Life Cycle Assessment) Systemgrenzen an, auf Basis der Norm EN15978. Hier finden sich Module, die zuverlässig mit Daten untermauert sind.
- Der Zeitrahmen für die CO2-Bilanz beträgt unserer Ansicht nach idealerweise 20 Jahre ab Inbetriebnahme und endet nicht später als 2050: Bis dann muss die Bilanz vollständig ausgeglichen sein. Als Grundlage dienen jährliche erneuerte Messdaten.
- Erneuerbare Energie soll möglichst vor Ort erzeugt und am besten auch gespeichert werden. Die zu erzielende Mindestmenge liegt bei 65% von dem, was horizontale Photovoltaik auf einer Fläche erzeugt, die der des Gebäudedachs entspricht. Für Hochbauten empfehlen wir nachdrücklich die Integration von PV in die Fassaden sowie Energiespeicherung, um die Dekarbonisierung des Netzes zu unterstützen. Energieüberschuss gleicht die CO2-Emissionen der grauen Energie des Gebäudes aus.
- Reicht die vor Ort erneuerbar erzeugte Energie nicht aus, soll erneuerbare Energie von außerhalb des Standorts genutzt werden, um die Bilanz auszugleichen. Stammt sie aus der Region/dem eigenen Land, ist sicher, Emissionsgutschriften werden nicht doppelt angerechnet.
Alternative andere Möglichkeiten müssen von Projekt zu Projekt geprüft werden. - CO2-Emissionsfaktoren sind für die Berechnungen essentiell, machen das Thema jedoch sehr akademisch und komplex, zumal sich alles dynamisch verändert. Bei uns arbeitet man tatsächlich mit gemessenen und prognostizierten Daten. Da gibt es stündliche, monatliche und jährliche Werte, aber auch Dinge wie durchschnittliche und kurz- oder langfristige marginale Emissionen zu berücksichtigen, oder Änderungen im Energiemix des Netzes zu antizipieren, kurz- oder langfristige Änderungen der Nachfrage und der Erzeugung und mehr. So wählen wir die Emissionsfaktoren individuell für jedes einzelne Projekt aus, abhängig von der Datenverfügbarkeit, der bewerteten Genauigkeit, der Projektspezifika sowie nach Stand der Wissenschaften.
Aber Transsolar gibt sein Bestes, um zum Wohl des Weltklimas auf dem Stand der Wissenschaft zu sein, um beim Entwerfen passend zu dimensionieren und CO2-Werte korrekt zu bilanzieren.
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