Ökobilanz Karl-Kessler-Schule, Aalen, Deutschland

Ökobilanz Karl-Kessler-Schule

Zwei Modelle für eine Schule werden analysiert und verglichen, um herauszufinden, welches Modell, aufsummiert über den gesamten Lebenszeitraum, den geringeren ökologischen Fußabdruck hinterlässt:
Ein zu sanierender Altbau oder eine neue Schule an Stelle der alten?
Hierfür verwenden wir eine Lebenszyklusanalyse (LCA). Eine solche systematische Analyse der Umweltwirkungen betrachtet die Schule über ihren gesamten „Lebensweg“. Zur LCA gehören sämtliche Umweltwirkungen während der Produktion, der Nutzungsphase und der Entsorgung der verwendeten Dinge, sowie die damit verbundenen vor- und nachgeschalteten Prozesse (z. B. Herstellung der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe). Die Grundlage der verwendeten Daten sind verschiedene Normen (DIN EN 15804 & DIN EN ISO 14025). Hierbei ist zu erwähnen, dass nicht alle Daten in der Ökobau.dat die gleiche Qualität und Konsistenz haben. Die Datenbank wird ständig erweitert, was die Qualität der Daten erhöht.
Als Grundlage für die Bewertung des CO2-Inhaltes für den Neubau und die Sanierung wurde von Liebel Architekten für beide Varianten je ein detailliertes 3D-Modell erstellt und die Aufbauten der Wände, Decken, etc. zusammen mit dem Bauherrn definiert.
In beiden Varianten ist die Hackschnitzelheizung des Bestands berücksichtigt und es gilt das gleiche Klima- und Lüftungskonzept. Die Räume versorgt ein hybrides Lüftungssystem mit Frischluft. Stoßlüftung ist Bestandteil des Konzepts, wie auch die mechanische Grundlüftung über eine Lüftungskaskade. Die Zuluft wird in den Klassenzimmern eingebracht, strömt in den Flur über und wird dort abgesaugt (mit Wärmerückgewinnung über eine Abluftwärmepumpe). Die Innenzonen erhalten eine mechanische Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung.

Das Ergebnis zeigt einen deutlichen Vorteil für den Neubau.
Der Hauptgrund für dieses Ergebnis liegt im großen Unterschied der Nutzfläche zwischen Sanierung (4.950 m²) und Neubau (rund 2.085 m²). Weiterhin ist die CO2-Emission im Betrieb – also für Heizen, Lüften, etc. für den kleinen und flächeneffizienteren Neubau deutlich geringer.
Der Neubau „punktet“ also im Wesentlichen durch die günstigeren Werte im Betrieb. Auch der Ansatz, viel Holz als Baumaterial zu verwenden, spielt eine Rolle.
Um die Varianten flächenunabhängig zu verdeutlichen, sind die äquivalenten Emissionswerte auch auf den Quadratmeter zurückgerechnet. Die Annahme für die C-Phase ist der „worst case“, also thermische Verwertung. Wiederverwendung ist nicht vorhersagbar.
Es wurde überschlägig (basierend auf einer linearen Hochskalierung der Konstruktion und Energieverbrauchs des Neubaus) auch eine Neubau-Variante mit rund 3.000 m² betrachtet. Auch unter diesen Annahmen wäre der Neubau im Vorteil.

Bei gleicher Fläche für den Neubau wäre allerdings die Sanierungsvariante besser.