Gleispool Dreispitz: Naturbad auf ehemaligem Industrieareal, Basel, Schweiz
Im Süden des Baseler Dreispitz-Areals erweitert sich der Hochschulcampus und bringt mit neuen Nutzungen Leben in einen Raum, der früher durch Logistik und Verkehr dominiert war. Bereits vorhandene Strukturen werden umgenutzt.
Der Gleispool ist ein Pionierprojekt für multifunktionalen urbanen Raum, der eine Schwimminfrastruktur zur Verfügung stellt und Grünflächen ermöglicht. Als Naturbad mit einer 170 Meter langen Schwimmbahn sorgt der Gleispool an heißen Sommertagen zugleich für Kühlung der heutigen Hitzeinsel. Als erste Intervention begrünt und kühlt er den bislang stark versiegelten Verkehrsraum und dient als infrastrukturelle Grundlage für den späteren Ausbau der Universität.
Die Wasserqualität der Schwimmanlage muss sichergestellt sein. Ein naturnahes System, das ohne Chemikalien auskommt und keine aufwendige Technik benötigt, reinigt mit einem am Boden der ehemaligen Bahnrampe gelegenen Sedimentfilter das Wasser von Feststoffen, bevor es zu einer Filteranlage gepumpt und danach über Steine und intensive Begrünung versprüht wird. So wird es sich auch von letzten Verunreinigungen befreit, bevor es zurück in das Becken geleitet wird.
Transsolar hat ermittelt, was es benötigt, den Gleispool energieneutral zu gestalten. Für Pumpen, Buvette, Beleuchtung, etc. sowie Warmwasser für die Buvette bei einer Betriebszeit von 100 Tagen im Sommer liegt der Bedarf bei ca. 30.000 bis 40.000 kWh pro Jahr, wovon ein Großteil auf den Betrieb der Pumpen entfällt, die in Abhängigkeit der Temperaturen auch nachts laufen. Mit PV-Fläche ab 245 m² (auf dem Dach des Empfangsgebäudes) kann ein in Jahresbilanz energiepositiver Gleispool realisiert werden. Dafür sind die Paneele am besten horizontal anzubringen, wodurch der Eigenstromanteil für das Bad, das überwiegend im Sommer genutzt wird, maximiert werden kann. Der Eigenstromanteil wird stark von der Laufzeit der Pumpen in der Nacht beeinflusst und kann in heißen Sommerphasen bei ca. 40% liegen. Ein Batteriespeicher von 100 kWh (Platzbedarf ca. 2m³) kann diesen Anteil auf bis zu 75% steigern.
Transsolar hat auch Ideen skizziert, wie ein Randsaison- bzw. Winterbetrieb aussehen könnte. Die Simulationen zeigen, der Gesamtwärmebedarf zum ganzjährigen Beheizen des Beckens ist enorm hoch, auch bei Verwendung einer Abdeckung.
Von Mai bis Oktober gibt es im Dreispitz einen Kühlbedarf und damit anfallende Abwärme die theoretisch genutzt werden könnte, um den Bedarf zu decken. Aufgrund des Aufwands und der zu erwartenden geringen Nachfrage (die Freibadenutzung ist stark abhängig von der Wetterlage) kann von der Saisonverlängerung durch eine aktive Pool-Heizung abgesehen werden.
Das Potenzial zur Rückkühlung über den Pool ist jedoch gegeben und kann sowohl den Badekomfort erhöhen, also auch den Hitzeinseleffekt im Dreispitz verringern.
Als andere Nutzung könnte die längliche Poolfläche sich im Winter in eine Curling-Bahn verwandeln: Dem Pool-Wasser wird Wärme entzogen bis zum Gefrieren. Die entstandene Abwärme könnte im Winter zum Heizen umliegender (Büro-)Flächen oder dem Betrieb einer Sauna dienen.
Das Konzept wurde durch ein Mock-Up überprüft, was gezeigt hat, dass das Konzept potenziell möglich ist. Wichtigste Fragestellungen, die weiterentwickelt werden müssten, bildet der Auftrieb und die Oberflächenqualität.






