BILDLABOR Kleistpark – Neubau für Museum, Sammlung, Artworking, Berlin, Deutschland

Für einen Neubau mit einer gemischten Nutzung durch ein Museum in UG und EG sowie vier Stockwerken mit Büros und Arbeitsstätten für museumsbezogene Dienstleistungen wurde ein Nachhaltigkeitskonzept gefordert, das hohen Raumkomfort bietet und alle Anforderungen an die ausgestellte Kunst erfüllt.
Das Konzept setzt auf optimierte passive Maßnahmen wie hohe Fassadenqualität, natürliche Lüftung und thermisch aktivierte Speichermassen sowie Umweltwärme aus dem Erdreich. Die Büroetagen sind mit Holz-Betonverbunddecken konzipiert. Mit windstabilen außenliegendem textilem Sonnenschutz ausgestattet, bieten die Fenster bei guten Ausblick im herabgefahrenen Zustand guten Wärmeschutz im Sommer und gewährleisten den Blendschutz. Öffenbare Fenster erlauben natürliche Lüftung. Dezentrale Fassaden-Zuluftgeräte versorgen die Bürobereiche bedarfsorientiert mit Frischluft. Sie verfügen über effiziente Wärmerückgewinnung und ermöglichen Nachheizung oder Kühlung der eintretenden Frischluft. Im Pulsbetrieb strömt frische, konditionierte Außenluft als Quellluft langsam in den Raum ein, nach etwa 20 Sekunden wechselt die Strömung die Richtung, Luft wird aus dem Raum abgesaugt und über die Fassade ausgeblasen. Ohne Zugerscheinungen schafft dies im Raum beste Luftqualität. Im Bürobereich entfallen damit alle Kanäle für Luftführung. Menge und Temperatur der Luft sind in jedem Raum individuell wählbar, die Geräte regeln automatisch auf optimale Luftqualität und komfortable Temperatur und gehen in Ruhemodus bei Verlassen des Raumes. Ihre effizienten Ventilatoren haben geringen Strombedarf. Die dezentralen Gerätemodule der Büroräume sind wartungsfreundlich. Ergänzend temperiert eine im Estrich integrierte Fußbodenaktivierung. Ein zentrales Lüftungsgerät sorgt für Frischluft, die nacherwärmt über Wand integrierte Quellluftauslässe zugfrei eintritt und sich langsam im Raum als Quellluftsee ausbreitet. Die Abluft gelangt durch Überströmung in Bäder und Küche und von dort zum Zentralgerät. Dies erzielt optimale Luftqualität bei minimalen Wärmeverlusten und integrierter Wärmerückgewinnung. Lüftungsflügel erlauben jederzeit natürliche Lüftung. Die Sammlungsbereiche befinden sich in den Erd- und Untergeschossen, deren massive Betonbauweise gleichmäßiges Raumklima unterstützt. Schleusen und Drehtüren trennen Außenraum, angrenzende Büros und öffentliche EG-Nutzungen ab. Die zentrale Frischluftversorgung gewährleistet den notwendigen Luftwechsel. Ohne großen Energieaufwand hält sie die für die Kunst geforderten Bedingungen für min. 95% der Zeit ein. Im Normalbetrieb genügt etwa 1.3-facher Luftwechsel pro Stunde; bei Spitzenbelegung liefert die Anlage bis zu dreifachen Luftwechsel. Rohrschlangen im Boden übernehmen stille Raumkühlung im Sommer und Bodentemperierung im Winter. Zu Gunsten maximal energiesparenden Betriebs sind kurzfristige Schwankungen des Raumklimas tolerabel, die nur bei Spitzenbelegung während weniger Stunden im Jahr auftreten. Eine reversible geothermische Wärmepumpe (ca. 80 kW Heiz- und 100 kW Kühlleistung) ist vorgesehen, die Energie über Erdsonden in bis zu 100 m Tiefe unterhalb des Gebäudes austauscht. Auf ausgeglichene Bilanz von Wärmeentzug und -eintrag ins Erdreich wurde geachtet. Auf dem Flachdach montierte PV-Module liefern nachhaltigen Strom, der in Jahresbilanz etwa 15% der Emissionen des Betriebs kompensiert.