Philippe Parreno: My Room Is Another Fish Bowl, Berlin, Deutschland

Philippe Parreno: My Room Is Another Fish Bowl

Der französische Künstler Philippe Parreno stellte seine Kunst 2018 im Martin-Gropius-Bau in Berlin aus. In drei aufeinanderfolgenden Räumen zeigte er seine Kunst unter dem Titel 'My Room Is Another Fish Bowl' mit heliumgefüllten Mylar® (Polyester) Ballons in Fischgestalt, die im Raum in einem Kreis schwebend tanzten, analog zu echten Goldfischen in einer Fischkugel. Für Besucher ist es ein überwältigendes Erlebnis, einen solchen Raum mit Ballonfischen zu erleben, die sich wie echte Fische zu verhalten scheinen, weil sich die Besucher wie ins Goldfischglas versetzt fühlen.
Parreno hat bereits ähnliche Ausstellungen in einigen der berühmtesten Museen der Welt durchgeführt, wie dem Tate Modern in London. Bisher aber tanzten die mit Helium gefüllten Fischballons nicht im Kreis. Sie schwebten nur und wurden zufällig bewegt von den Luftströmungen, die die Besucher verursachen. Dem Künstler war bewusst, dass etwas fehlte, um die Besucher völlig in die Illusion eines Aquariums hinein zu versetzen: Die Fische mussten „dressiert“ werden und er stellte sich so vor, dass die Fische in einem langsamen Reigen im Kreis tanzen. Um in einem Raum Luft in einem Kreis strömen zu lassen, muss man von der Dynamik von Strömungen etwas verstehen wie auch von Thermodynamik in Räumen und es bedarf mechanischer Ausrüstung. Damit beginnt unsere Zusammenarbeit mit Parreno.
Wir fanden heraus, wie man die Polyesterfische genau ausbalancieren kann, damit sie schweben, - ohne Gegengewicht würden die Ballons lediglich dem Prinzip von Archimedes folgen, einfach an die Decke steigen und dort verharren. In Versuchsaufbauten in unserem Testraum in Stuttgart erzeugten wir Luftwirbel, indem wir an mehreren Stellen und auf verschiedenen Höhen Lüfter mit hoher Reichweite im Raum platzierten und den Raum natürlich auch mit schwebenden Ballonfischen füllten.
Durch Versuch und Irrtum fanden wir die Ausrichtung der Lüfter für einen gleichmäßigen und homogenen Luftkreislauf. Aber für eine Ausstellung waren unsere Geräte zu laut und zu augenfällig. Die Technik sollte sich den Besuchern nicht aufdrängen; oder, wie Parreno sagte, als er uns in Stuttgart besuchte, "wir brauchen einen Houdini-Trick" mit Referenz auf den berühmten Magier.
Mit dem Wissen durch die Vorversuche haben wir die Lüfter durch Ventilatoren ersetzt, die jeweils etwa 800 m³ Luft pro Stunde in gelochte vertikale Rohre blasen und so eine "Luftsäule" erzeugen. Um das System unter den Bedingungen vor Ort zu validieren, haben wir unsere "Luftsäulen" zum Martin-Gropius-Bau gebracht, um ihre Leistung zu erproben und sie optimale auszurichten. Nachdem sich dies als schlüssig erwies, haben wir die „Luftsäulen“ schließlich ganz implementiert, leise aber doch voll effizient. Um die Anlagen vor den Augen der Besucher zu verbergen, bekamen die „Luftsäulen“ von uns entworfene Gehäuse, die aussehen wie die Raumwände selbst.