Cité du Temps - Swatch Omega Museum, Biel, Schweiz

Cité du Temps - Swatch Omega Museum

Mit 1.997 m³ verbautem heimischem Fichtenholz ist der Campus eines der größten Hybrid-Holzbauprojekte. Die drei Gebäude - das Swatch Headquarter, die Omega Factory und das Museum „Cité du Temps“ - sprechen eine einheitliche Designsprache, sie haben Materialpalette und Umweltbewusstsein gemein. Jede in das Projekt eingebrachte Strategie soll die globalen Auswirkungen gering halten und Vorbild für Gebäude der Zukunft sein. Um energieeffizient ein komfortables Arbeitsumfeld zu erreichen, sind Strahlungskühlung und Heizung mit aktivierten Deckenplatten bzw. in die Betondecken eingelegte Wasserleitungen eingesetzt. Der Campus nutzt mit Hilfe von Brunnen das regenerative Energiepotential des Grundwassers: Zum Heizen „sammeln“ Wärmepumpen die relative Wärme des Wassers aus dem Untergrund. Die Wärme selbst gibt es so umsonst, die Wärmepumpen benötigen zwar Strom für den Betrieb, fördern aber wesentlich mehr Energie, als sie selbst benötigen. Wenn gekühlt werden muss, reicht schon die relative Kälte des Grundwassers aus, um die Temperatur im Kühlkreislauf der Strahlungskühlung über Wärmetauscher zu senken: Der Betrieb im Sommer braucht keine Wärmepumpen. Somit ist neben der Wärme auch die Kälte regenerativ und kostet nur den anteilig geringen Aufwand an elektrischer Energie für die fördernden Pumpen. Alle Dächer tragen PV-Module auf den Flächen, die nach Südost bzw. Südwest ausgerichtet sind und decken einen Teil des Strombedarfs.

Die Cité du Temps, also „Stadt der Zeit“, ist das Swatch and Omega Uhrenmuseum, ein flächig verglaster Quader von 80 x 17 x 28 Metern, mit vier Etagen und einem Walmdach, das die Photovoltaik-Elemente trägt. Außen liegende Lamellen, gesteuert nach Sonneneinstrahlung, sorgen für die Verschattung der Glasfassade. Im EG heben geschwungene Arkaden den Quader in die Höhe, darunter liegt der offene Eingangsbereich. In den Obergeschossen finden sich die beiden Museen bzw. Showrooms, die Swatch sich selbst gewidmet hat: Das „Omega Museum“ auf der ersten Etage, „Planet Swatch“ auf der zweiten. Aus der obersten, der vierten Etage wölbt sich der Nicolas G. Hayek Konferenzsaal mit seiner elliptischen Form und Mosaikfassade hervor. Der Saal dient nur für interne Zwecke der Swatch Group. Die Cité du Temps vereint 18 Tochtermarken und fungiert als Schnittstelle zwischen Swatch und Omega: Das Gebäude schneidet sich mit dem Vordach des Swatch Headquarters.
Im Museum ist mit stark wechselnden Besucherzahlen zu rechnen und mit diesen ändern sich schnell die Anforderungen ans Raumklima. Dafür wäre eine Bauteilaktivierung zu träge, als schnell regelbares System zur Raumtemperierung dienen hier die abgehängten Kühl/Heizdecken. Die Räume sind so über wasserführende Systeme konditioniert und nicht ineffizient über Luft. Dies erlaubt eine auf das hygienisch notwendige Maß reduzierte Luftmenge, was Lüfterstrom spart und geringere Kanalquerschnitte erlaubt, wodurch sich höherer Komfort bei geringer Zugluftgefahr ergibt. Die Lüftungsanlage steuert die Zuluftmenge nach Bedarf und ist mit hoch effizienter Wärmerückgewinnung versehen.