Anneliese Brost Musikforum, Bochum, Deutschland
Der Neubau im Viktoria-Quartier stellt eine Bergarbeiterkirche von 1868 als zentrales Foyer in den Mittelpunkt des Musikzentrums. An den Seiten der säkularisierten Kirche ist im Süden der Konzertsaal der Bochumer Symphoniker mit etwa 900 Sitzplätzen angeordnet, auf ihrer Nordseite ein flexibel bespielbarer Multifunktionssaal für die Musikschule.
Rund 22.000 private Geldgeber haben sich in der 370.000 Einwohner-Stadt an der Finanzierung der Musikstätte beteiligt. Unter den Spendern der stetig gewachsenen Kosten ist auch die Verlegerin der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung, Anneliese Brost, nach der das neue Forum benannt wurde.
Für das Musikzentrum mit der Marienkirche hat Transsolar ein Konzept erarbeitet, das besonders auf niedrige Betriebskosten ausgerichtet ist und zugleich die Anforderungen für Behaglichkeit beachtet.
Das thermische Verhalten von Konzertsaal und Multifunktionssaal wurde mittels dynamischer Gebäudesimulation vorhergesagt.
Die Gebäudehülle ist entsprechend den Vorschriften der EnEV wärmegedämmt. Das Gebäude wird bedarfsgesteuert betrieben und wurde zu diesem Zweck in Zonen aufgeteilt, die klimatechnisch unterschiedlich betrieben werden. Die ehemalige Kirche wird ausschließlich bei Veranstaltungen beheizt. Die Veranstaltungsräume werden bei ca. 19°C gehalten und bei Bedarf aufgeheizt. Durchgehend beheizt werden nur Probenräume, Verwaltung und Instrumentenlager. Letztere sind separat speziell für Instrumente klimatisiert.
Durch Ist/Soll-Vergleich der Systemtemperaturen wird entschieden, ob der Luft/Erdwärme-Wärmetauscher (kurz: Erdkanal) einbezogen wird. Befeuchtung der Raumluft erfolgt separat nach Bedarf. Der Multifunktionssaal hat eine mechanische Lüftung, aber keine Befeuchtung. Verwaltung und Kirche werden ausschließlich über Fenster gelüftet. Erdwärmetauscher unter der Bodenplatte des Konzertsaals temperieren die Zuluft und senken die Temperatur im Sommer soweit ab, dass angenehme Temperaturen in der Regel unter 25°C bereitgestellt werden. Für die Fortluft wird der Kamineffekt im Kirchturm genutzt. Die Lüftungsanlagen laufen nur, wenn Bedarf besteht, was die CO2 Luftqualitätsmessung ermittelt, oder nach Zeitprogramm. Das Lüftungsgerät verfügt über eine Wärmerückgewinnung.
Architekturpreis des Landes Nordrhein-Westfalen 2018; Auszeichnung guter Bauten 2017; German Design Award 2018; DAM Preis für Architektur in Deutschland 2018; Fritz-Höger-Preis 2017