Stadthotel "Kleiner Löwe", Bregenz, Österreich

Ein Gebäude in einer acht Meter schmalen aber 23 Meter tiefen Parzelle stand nach einem Brand im Dachstuhl mehrere Jahre leer. Davon war nur noch die neobarocke Fassade zum Platz zu retten, die aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts stammt, als das Haus als Bank genutzt wurde.
In den obersten zwei Stockwerken des Neubaus, die hinter der alten Fassade aufragen, befindet sich jetzt die Wohnung der Eigentümer, oben abgeschlossen von einem tonnenförmig gewölbten weißen Metalldach.
Auf zwei Etagen darunter sind die Räume des Hotels mit jeweils vier Zimmern, 22 bis 29 m² groß. Die großzügigen Verglasungen erlauben den Blick auf den Bodensee und über die Dächer auf die Berge.
Die erhaltene Fassade erhielt im oberen Bereich horizontale Sehschlitze, die für die Loggia dahinter Blick auf den Marktplatz ermöglichen.
Im Raum des Erdgeschosses findet sich ein Salon zum Marktplatz, eine Bar und zum Garten hin der Frühstücks- und Restaurantbereich. Eine Küche gibt es nicht, ein Restaurant am anderen Ende des Gartens übernimmt die Bewirtung. Eine mobile Trennwand erlaubt das Trennen des Erdgeschosses in zwei Räume.
Eine Wärmepumpe mit Heizleistung von 40kW ist im Untergeschoss untergebracht und deckt, kombiniert mit fünf Doppel U Erdwärmesonden unter dem Haus, den Wärme- und Kühlbedarf für das neue Hotel und Wohngebäude.
Die Kühlung des Gebäudes sowie der lufttechnischen Anlage erfolgt über Freecooling direkt über die Erdsonden.
Im Sommer hält die Anlage die Raumtemperatur gleitend etwa 5°C unter Außentemperatur.
Die Raumkonditionierung hält im Winter die Temperatur im Innenraum statisch bei 22°C ( bei -11°C Außentemperatur).
Damit der „kleine Löwe“ die hygienisch erforderlichen Luftwechselraten in den Bereichen Gastronomie / Hotel und Wohnung erzielt, wurde eine Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eingebaut. Das Zentrallüftungsgerät ist auch im Technikraum im Untergeschoss untergebracht. Erfasst wird die Außenluft ostseitig über einen Zuluftturm im Innenhof; die Fortluft tritt zentral über dem Dach aus.
Transsolar hat im Vorentwurf per Variantenuntersuchungen zur Gebäudehülle und der Gebäudetechnik ein Klimakonzept entwickelt. Über thermische Simulationen wurde der thermische Komfort und die Heiz- und Kühllasten ermittelt. Auf Basis der Simulationsergebnisse wurde im Vorentwurf ein Haustechnikkonzept entwickelt, welches als Vorlage für die HLS-Planung diente. Für die Konditionierung der Zimmer wurde eine Fußbodenheizung und -kühlung vorgeschlagen.
Mit Hilfe von Tageslichtsimulationen hat Transsolar die Tageslichtversorgung bewertet und optimiert. Diese haben beispielsweise für den inneren Wohnbereich im vierten Obergeschoss eine zu geringe Ausleuchtung des zentralen Bereichs aufgezeigt. Deshalb wurde dort ein Oberlicht verbaut, das für eine gleichmäßige Tageslichtversorgung und eine angenehme natürliche Belichtung sorgt.
Die vorgeschlagene Photovoltaik ist aus Kostengründen entfallen.