Stephanitorhöfe, Bremen, Deutschland

Stephanitorhöfe

Der Ortsteil Überseestadt im Stadtteil Walle ist ein etwa 300 ha großes Entwicklungsgebiet. Das ehemalige Hafenareal ist auf dem Weg hin zu einem zukunftsfähigen und modernen Stadtteil. Ein Quartier mit Mischnutzung entsteht, das Raum bietet zum Wohnen und für gewerbliche Dienstleistungen sowie Hafenlogistik. Neue Infrastruktur für Bildung ist angestrebt, dazu Freizeitangebote und ansprechende öffentliche Räume. Vom ehemaligen Kellogg Gelände bis zur Westspitze der Überseeinsel entsteht durch Umnutzung und Neubau das Quartier Stephanitor / Neu Stephani. Wie alle Gebäude dort sollen die Stephanitorhöfe nachhaltig und energietechnisch möglichst effizient werden und selbst Energie erzeugen. Zudem soll das Gebäude mit dem geplanten erneuerbaren Energieversorgungskonzept des gesamten Quartiers harmonisieren und idealerweise netzdienlich agieren. Beim Wohnraum wird vielseitig geplant, in einem Stahlbeton-Skelett-Rahmen werden Holz-Hybriddecken und Leichtbauwände integriert, um flexible Wohnungstypologien von Einraumwohnungen bis zu größeren Cluster-Wohnungen zu erreichen. Bei dem Bürobaukörper ist ebenso ein hybrider Skelettbau in Holz- Beton- Mischbauweise geplant. Sockel, zentrale Treppenhäuser und Schächte sind in klassischer Stahlbetonbauweise konzipiert und erfüllen so die wichtigsten Anforderungen wie Brandschutz, Schallschutz und Aussteifung. Geeignete Flächen auf den Dächern gewinnen Energie mit Photovoltaik, der erzeugte Strom wird über das Quartiersnetz in der gesamten Überseeinsel genutzt und dient dort auch zur Erzeugung von Wärme und Kälte. Das Regenwasser der Dachflächen wird dezentral gesammelt und kann als Gartenwasser verwendet werden. Die Fassaden der Obergeschosse sollen überwiegend aus farbig pigmentiertem Holz entstehen und die Holzkonstruktion auch nach außen zeigen. Zu Beginn der Teamarbeit stellte Transsolar Simulationen mit verschiedenen Parametern an und ermittelte Wind- und Sonnenexposition des Gebäudeentwurfs, die Tageslichtversorgung und das thermische Verhalten ausgewählter Räume des Gebäudes sowie den prognostizierten Wärme-, Kälte- und Strombedarf. Die bisherigen Erfahrungen vor Ort, sowie die Wind-Simulationen zeigten, dass der Wind oft mit hohen Geschwindigkeiten um das Gebäude pfeift und dort zu starken Zuglufterscheinungen führen kann. Es wurden Vorschläge erarbeitet die Windgeschwindigkeiten lokal abzumildern. Daneben wurde die windbelastete Fassade am Bogen Süd-Süd/West als die Ausrichtung mit der höchsten Sonneneinstrahlung identifiziert. Die bestehenden Balkone bieten keine ausreichende Verschattung, bewegliche Jalousien wären aufgrund des Windes nicht funktional. Daher wurden für diese Bereiche windstabile Verschattungselemente in Lamellenform entwickelt, die flexibel dreh- und einstellbar sind. Diese ermöglichen einen wirksamen Sonnenschutz auch bei hohen Windgeschwindigkeiten und bleiben an Ort und Stelle, wenn andere Systeme bereits ausfallen würden. Über dynamische thermische Simulationen wurde untersucht welches Potential der thermischen Lastverschiebung das Gebäude bietet, um die lokale Wärme- und Kälteerzeugung mit Wärmepumpen zu entlasten. Es wurde berechnet, ob Gebäudeelemente wie z.B. das Wasser des Schwimmbeckens oder Geschossdecken geeignet sind, um überschüssige thermische Energie aufzunehmen oder wie sich die Raumtemperaturen verhalten, wenn das Heizsystem zeitweise ganz ausgeschaltet werden würde.