Neue Marienrealschule: Umbau mit Erweiterung, Cham, Deutschland

Neue Marienrealschule: Umbau mit Erweiterung
Neue Marienrealschule: Umbau mit Erweiterung

In der Kreisstadt in der Oberpfalz in Ostbayern gab es bislang zwei Realschulen, die nun fusioniert sind. Dafür ist das denkmalgeschützte ehemalige Studienheim „St. Josef“ aus dem Jahr 1924 ein Teil der neuen kirchlich geführten Schule auf dem Chamer Schulberg, die den Namen "Marienrealschule“ erhalten hat. Bestandsschonend erweitert ein Neubau Richtung Norden das Gebäude. Lehrende, Schülerinnen und Schüler der früheren Maristen- und Gerhardinger-Realschulen sind seit Herbst 2021 dorthin umgezogen.
Das Ziel im Klima- und Lüftungskonzept von Transsolar war die Optimierung des Gebäudeentwurfs im Hinblick auf den thermischen und visuellen Komfort für die Nutzer. Der Einsatz von Technik sollte dabei auf ein Mindestmaß begrenzt bleiben, um auch die Energie- und Betriebskosten niedrig zu halten.
Die Klassenzimmer im Neu- und Altbau haben nun eine sogenannte Schachtlüftung über einzelne Abluftkanäle in jedem Raum. Diese werden im Dach zusammengefasst und zentral im Altbau abgeführt, was besonders wirkungsvoll ist, weil der Abluftschacht dort weit oben in dem ehemaligen Glockenturm endet. Das System ist so eine zeitgemäße Version einer „Berliner Lüftung“, denn hier kontrollieren motorisierte Fensteroberlichter den Eintritt der Zuluft. Diese werden sowohl zentral geregelt, aber sie sind auch individuell in jedem Klassenzimmer übersteuerbar. Dies ist besonders im Winter wichtig, um eventuelle Zugerscheinungen minimieren zu können. Im Sommer entwärmt die Nachtlüftung die thermische Masse der Klassenzimmer. Um den Effekt der Nachtlüftung richtig nutzen zu können, sind mindestens 60% der Deckenfläche offen, also nicht abgehängt.
Die Schachtlüftung arbeitet ohne mechanische Unterstützung, daher ist es besonders wichtig, dass sie auf sehr niedrigen Druckverlust ausgelegt ist; Zielwert dabei waren zwei Pa Druckverlust inklusive aller Einbauteile.
Die Fenster sind mit einer hohen Lichttransmission von 70% definiert, um das bestehende Tageslichtpotential auszuschöpfen. Zu hohe Einstrahlung im Sommer hält ein außenliegender Sonnenschutz ab. Wichtig ist auch hier die Nutzersteuerung, die individuelles Öffnen und Schließen erlaubt.