Nancy and Rich Kinder Building MFAH, Houston, TX, USA

Nancy and Rich Kinder Building MFAH
Nancy and Rich Kinder Building MFAH

Nach den Worten von Steven Holl Architects "besteht die architektonische Vision für den Erweiterungsbau von SHA aus einer horizontalen Kubatur aus lichtdurchlässigem Glas. Die gebogenen Glaselemente, die den größten Teil der Fassade umhüllen, haben eine weiche, alabasterartige Textur. Ein leuchtendes Vordach bedeckt das neue Gebäude. Konkave Kurven, die die Dachgeometrie nach unten drücken, lassen das richtige Maß an natürlichem Licht einfallen, perfekt für von oben beleuchteten Galerien." Dies steht in starkem Kontrast mit den älteren Galeriengebäuden des MFAH von Mies van der Rohe und Raphael Moneo, wovon das eine auf schwere Vorhänge setzt, um übermäßiges Licht auszusperren, das andere auf Glaslaternen auf dem Dach als einzige Tageslichtquelle.

Steven Holl und Matthias Schuler entwickelten gleich zu Beginn des Entwurfs die Idee einer zweiten Haut aus mattierten Glasröhren. Das gebogene Glas sorgt einerseits für gleichmäßiges Tageslicht für die Fenster der Innenfassade und bildet zugleich das „cool jacket“, den kühlenden Mantel, der im sonnenreichen texanischen Klima den solaren Wärmeeintrag in das Gebäude deutlich mindert, denn er schützt auch die opaken Wandelemente. Sichtbare und unsichtbare Sonnenstrahlung fängt die äußere Glasschicht ein und leitet deren Wärme mit der aufsteigenden Luft über die oben offenen Halbschalen nach außen ab. Verschiedene thermische Studien haben den Effekt quantifiziert: Das „cool jacket“ reduziert den Wärmeeintrag und senkt die Kühllast um 35 %, verglichen mit einem Galerieraum mit einer Gebäudehülle nach gesetzlichen Anforderungen. Die spektralen Eigenschaften des komplexen Fassadenaufbaus wurden in einem iterativen Prozess unter Berücksichtigung von Ästhetik, Kühlleistung, Tageslicht und Konstruierbarkeit bewertet und optimiert.

Transsolar half auch bei der Gestaltung des architektonischen Designs, um optimale Tageslichtquantität, -qualität und -verteilung zu gewährleisten und um ein dynamisches Raumerlebnis in Einklang mit den Notwendigkeiten zum Erhalt von Kunstwerken und den Anforderungen zu ihrer Ausstellung in den Galerieräumen zu bringen. Die Ausrichtung, sowie die täglichen und jahreszeitlichen Variationen durch Sonnenstand und Bewölkung wurden bei der Bewertung verschiedener Geometrien und Materialien berücksichtigt, um das Tageslichtdesign fein abzustimmen.

Die Zuluft in den Galerien gleicht die klimatischen Schwankungen aus, die auf unsteten Wärme- und Feuchtigkeitsgewinnen beruhen, im Wesentlichen abhängig von der Anzahl der Besucher.
Das System ist so ausgelegt, dass es mit einer maximalen Lüftungsrate Spitzenbelegungen kompensieren kann, andererseits kann es aber auch mit verringerter Luftmenge betrieben werden. So ist es möglich, die stündliche Luftwechselrate in Zeiten geringer Belegung auf unter Eins senken zu können.
Eine solche Betriebsweise hält die Luftfeuchtigkeit in engen Grenzen und bietet damit bessere Bedingungen für den Erhalt der Kunstwerke als ein herkömmlicher Betrieb mit konstantem Volumenstrom.

Energierückgewinnung und Wärmeverschiebung unter Verwendung von Enthalpierädern und Wärmerückgewinnung aus der Zuluftvorkühlung minimieren den Energieverbrauch für die Konditionierung der Zuluft und halten zugleich die engen Grenzen der Anforderungen an die Klimatisierung ein.