Markgräfliches Palais, Karlsruhe, Deutschland

Markgräfliches Palais

Nach einer nahezu vollständigen Zerstörung im 2. Weltkrieg war das ehemalige Palais in den 60er-Jahren im damaligen Zeitgeist wiederaufgebaut worden und später erweitert und in Teilen saniert. Der erneute Umbau bewahrt die denkmalgeschützte Fassade am Rondellplatz inklusive Gewölbekeller und einiger Innenwände. Neu errichtet in Holz-Stahlbeton-Hybridbauweise sind die Seitenflügel sowie große Teile des Mittelbaus, wobei die bestehende Struktur Geschosshöhen und Erschließung definiert. Das Gebäude besitzt Untergeschoss, Erdgeschoss, drei Ober- und zwei Dachgeschosse, gegliedert in den Hauptbau mit Seitenflügeln. Während im UG eine Tiefgarage, Lager-, Technik- und Nebenräume untergebracht sind, dient das EG in den Seitenflügeln als Gewerbefläche einschließlich Restaurants und einem Bistro. Die drei Obergeschosse in den Seitenflügeln sind als Gewerbeflächen für z.B. Büros ausgelegt. Im Hauptbau mit doppelter Raumhöhe befinden sich unterschiedliche Räume für Meetings, Tagungen- und Veranstaltungen, sowohl im EG als auch im OG. In den Dachgeschossen befinden sich Maisonettewohnungen mit großen Wintergärten, die sowohl im Winter als auch im Sommer als Pufferzonen zwischen Innen und Außen fungieren
Hauptziel des Konzepts ist bestmögliche Aufenthaltsqualität bei geringstmöglichen CO2-Emissionen für den gesamten Lebenszyklus. Dafür hat Transsolar Bilanzen für CO2-Emissionen im Gebäudebetrieb und die Energiekosten erstellt, Einstrahlungs- und Tageslichtstudien durchgeführt und das Gesamtenergiekonzept zusammen mit Transplan ausgearbeitet.
Eigene, regenerative Wärmeerzeugung ermöglicht ein Grundwasserbrunnen. Eine Wasser -Wasser Wärmepumpe hebt die Temperatur auf Niedertemperatur-Wärmeniveau. Ein Anschluss an das Karlsruher Fernwärmenetz ergänzt die Wärmeversorgung.
Einen Großteil des Bedarfs an Kälte deckt gleichfalls der Grundwasserbrunnen in Form von freier Kühlung. Da die Wärmepumpe sich hydraulisch umschalten lässt, kann sie auch zur Niedertemperaturkühlung verwendet werden. Aber erst wenn der Brunnen den Kältebedarf des Gebäudes in Spitzenzeiten nicht mehr zu decken vermag, arbeitet sie als Kompressionskältemaschine und führt dann überschüssige Wärme, sofern sie nicht anders im Gebäude genutzt werden kann, über ein Rückkühlwerk ins Freie.

Photovoltaik auf den Dachflächen erzeugt regenerativen Strom und kompensiert damit CO2-Emissionen. Die Dachflächen sind mit Schiefer eingedeckt und enthalten dezent versteckte Solarmodule. Bei Maximierung der PV-Flächen auf dem Dach ist ein überwiegend klimaneutraler Gebäudebetrieb möglich.

In den Gewerbeflächen im 1.-3. OG wurde auf eine Flächendeckende Lüftungsanlage verzichtet. Die Fensterlüftung in Kombination mit Unterflurkonvektoren entlang der Fassade harmonieren gut, da dieses Konzept intuitiv und individuell bedienbar ist und Zugerscheinungen beim Lüften minimiert werden.
Dezentrale Zu- und Abluftanlagen in den Gewerbeflächen im EG ermöglichen es, auf Anforderungen der verschiedenen Nutzungen zu reagieren. Darüber hinaus auftretende Lasten kompensieren Umluftkühlgeräte an der Decke bzw. fassadennahe Unterflurkonvektoren. Diese sind auch zur Beheizung der Einheiten vorgesehen.
Für Nutzungen mit hoher Belegungsdichte wie die Veranstaltungssäle und Besprechungsräume im Mittelbau ist eine mechanische Be- und Entlüftung in Kombination mit Heiz-/Kühldecken vorgesehen.
In den Wohnungen gelangt die Zuluft über die Fensterfalzlüfter in den Wohnraum und wird zentral abgeleitet. Eine Fußbodenheizung sorgt im Winter für komfortable Temperaturen in den Räumen. Ein ausgeklügeltes Sonnenschutzkonzept aus Microshade und Schiebeläden stellt den sommerlichen Komfort sicher. Ergänzend gibt es in den Wohnungen die Möglichkeit der Kühlung über Ventilatorkonvektoren.