La Seine Musicale, Boulogne-Billancourt, Frankreich
Als Teil der städtischen Aufwertung der Seine-Insel Seguin - einst Standort der Renault-Werke - besticht das neue Kultur- und Musikzentrum La Seine Musicale durch eine ikonische Architektur und eine außergewöhnliche Lage entlang der Seine. Der Gebäudekomplex besteht größtenteils aus Musiksälen, wie z.B. einem Auditorium mit 1100 Sitzplätzen und einer großen Konzerthalle für 4000 bis 6000 Zuschauer (je nach Bestuhlung), die eine Vielzahl von Veranstaltungen willkommen heißen sollen. Neben dem eigenen Orchesterensemble - Insula Orchestra – und der Maîtrise des Hauts-de-Seine, dem Kinderchor der Opéra national de Paris, beherbergt das Zentrum außerdem Probe- und Aufnahmestudios, einen Verwaltungsbereich, Einkaufs- und Geschäftsräume, eine große Lobby sowie ein Restaurant.
La Seine Musicale bietet mit seinem Auditorium, dessen Holz-Glaskonstruktion an ein Vogelnest erinnert, eine auffällige und innovative Architektur.
Ein Segel aus Photovoltaik-Modulen folgt dem Lauf der Sonne und schützt dadurch das Auditorium vor direkter Sonnenstrahlung.
Mit seiner ausgezeichnete Akustik gilt das Gebäude inzwischen als bedeutende Referenz in Frankreich. Eine der zentralen Herausforderungen bei der Konzeption des Gebäudes stellte in dieser Hinsicht das Erstellen des Gleichgewichts zwischen akustischer Qualität und thermischer Behaglichkeit dar.
Die Rolle von Transsolar bestand darin, Fragen hinsichtlich der Umweltverträglichkeit und des Energieverbrauchs des Gebäudes zu steuern und zu überwachen. Dazu wurde eine Verpflichtung mit dem Generalrat des Départements Hauts-de-Seine eingegangen.
Durch thermische Simulationen in allen Projektphasen wurden das Gebäudekonzept optimiert und der Energiebedarf bestimmt. Weiterhin hat Transsolar sowohl den gesamten HQE-Zertifizierungsprozess (Haute Qualité Environnementale = hohe Umweltqualität), von der Planungs- bis zur Bauphase, gesteuert, als auch die Organisation von drei Zertifizierungsaudits. Die Umweltqualität, die Gegenstand einer kontinuierlichen Optimierung ist, wird in dem Passeport Bâtiment Durable (Nachweis für die Nachhaltigkeit eines Gebäudes) als herausragend ausgewiesen: 11 von 14 Zielvorgaben wurden als sehr leistungsstark und drei als leistungsstark eingestuft. Mit dieser Einstufung zählt das Gebäude zu einem der leistungsstärksten der HQE-zertifizierten Gebäude.
Ein Quellluft-Systems klimatisiert die Konzertsäle, sorgt für eine optimale Verteilung der zugeführten Frischluft und gewährleistet dadurch eine hohe Luftqualität. Allgemeine Verkehrsflächen, wie z.B. die Lobby, sind mit einer Fußbodenheizung/-kühlung ausgestattet. Da die Fassade des Auditoriums starker Sonnenstrahlung ausgesetzt ist, wurden detaillierte Simulationen zur Optimierung des Gesamtenergiedurchlassgrads, je nach Ausrichtung und Neigung der Fassadenelemente, durchgeführt. Die Energieversorgung ist durch den Anschluss an das IDEX Netz für Fernwärme- und -kälte sichergestellt, das einen erfreulich hohen Anteil von 65% erneuerbarer Energien vorweisen kann. Zusätzlich erzeugt das mobile Segel aus Photovoltaik-Modulen Strom vor Ort. Indem es die Fassade abschattet, gewährleistet das Segel außerdem den thermischen Komfort im Sommer und verringert den Kühlbedarf.