Lightscapes | Local identity – exploring a forgotten resource | Architecture Biennale 2016, Venedig, Italien
Die Idee zu dieser Lichtchoreographie entstand im Zusammenspiel von Anja Thierfelder und Transsolar, von Architekturästhetik und Ingenieurskunst. Um Sonnenstrahlen sichtbar zu machen, ist ein umfassendes Wissen erforderlich, wie Raumkonditionen gestaltet und kontrolliert werden können. Erst eine bestimmte Kombination aus Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Luftschichten und Luftbewegung im Raum haucht der Installation „Lightscapes“ Leben ein und macht den Lichtregen für die Besucher im Arsenale erlebbar.
Wie bei vielen Projekten von Transsolar führte auch hier das Zusammenspiel von langjähriger Erfahrung und nicht zuletzt der Versuch am Modell zum Ziel. Eines der technischen Hilfsmittel für die Inszenierung sind steuerbare Hochdruckdüsensysteme, welche die erforderliche Feuchtigkeit in den Innenraum des Arsenale einbringen. Das Sonnenlicht bei „Lightscapes“ wird mit künstlichen Lichtquellen simuliert, da eine Öffnung der Dachfläche des denkmalgeschützten Gebäudes nicht möglich war. Zwanzig Scheinwerfer strahlen das Licht diagonal in den verdunkelten Raum und durchbrechen so die von sechs mächtigen Stützen strukturierte Gebäudesymmetrie.
Die engen Lichtkegel sind statisch. Wechselt der Betrachter jedoch seine Perspektive, offenbaren sich stets neue Eindrücke. Bei Betreten des Raumes wird das vertraute Phänomen sichtbarer Sonnenstrahlen eindrucksvoll erlebt. Nähert sich der Betrachter der Installation von der Seite, wird offenbar, dass die Lichtstrahlen wie in der Natur parallel zueinander verlaufen. Die besondere Magie des Ortes resultiert aus seiner natürlichen Anmutung und der gestalterischen Umsetzung von Anja Thierfelder. In einem künstlerischen Prozess definierte sie die genaue Position, die Ausrichtung und die Aufweitung der Lichtstrahlen sowie ihre Helligkeit, um der Lichtinszenierung eine besondere atmosphärische Wirkung zu verleihen. Ein Gedicht erzählt von den lokalen Potenzialen eines jeden Ortes der Welt. Frei im Raum positionierte hölzerne Leitern symbolisieren Himmelsleitern. Texttafeln am Ein- und Ausgang erläutern das physikalische Phänomen des Lichtregens für die Besucher.
"Lightscapes" ist mehr als ein beeindruckendes, kunstvoll im Arsenale inszeniertes Naturschauspiel. Mit ihrer Installation möchten der KlimaIngenieur Matthias Schuler und die Architektin Anja Thierfelder inspirieren und die Wahrnehmung schärfen: „Befasst euch mit der lokalen Identität eines Ortes und lasst dieses Potential in den Entwurf eurer Gebäude und Städte einfließen!“. So entstehen ästhetische und ressourcenschonende Lösungen mit eigenständigem Charakter abseits globaler Architekturmoden.
Ein Beispiel in diesem Sinne ist der neue Louvre Abu Dhabi, bei dessen Planung Transsolar die komplexen physikalische Grundlagen erarbeitet hatte, um zu klären, wie die ortstypische hohe Staubdichte dazu genutzt werden kann, die Vision des Architekten Jean Nouvel von einem sichtbaren Lichtregen Wirklichkeit werden zu lassen.
» lab "Rain of Light" for Louvre Abu Dhabi
» mock-up testing "Rain of Light"
» construction and realization of Rain of Light