Masterplan Klimapositives Neubaugebiet, Niederanven, Luxemburg
Der geplante neue Wohn- und Lebensraum gliedert sich in drei Bauabschnitte: Kazenheck – Op de Wolléken – An der Streuobstwiesen. Die Erweiterung der Stadt soll den Interessen der Einwohner sowohl von heute als auch von morgen Rechnung tragen und ein harmonisches Zusammenleben in der Gemeinde gewährleisten.
Transsolar führte Windstudien mit CFD-Simulationen durch, die wichtige Ansätze zum Erzielen möglichst guten Außenkomforts an mehreren Treffpunkten des Quartiers wie Cafés, Plätze, Restaurants aufgezeigt haben.
Für das Ziel, Aufenthalt im Freien zu unterschiedlichen Jahreszeiten mit Komfort zu ermöglichen, muss im Sommer gute Luftzirkulation gewährleistet sein und zugleich möglichst viel Schatten zur Verfügung stehen. Im Winter soll sich die Sonneneinstrahlung maximal nutzen lassen, der starke und kalte Wind hingegen sollte abgehalten werden. Die Simulationen zeigen die Unterschiede der gewählten Standorte und beispielhaft auch, wie Maßnahmen die Behaglichkeit verbessern können.
Der neue Stadtteil soll klimapositiv werden. „Klimapositiv“ ist eine Wertung auf Basis einer Nutzenergiebilanz über ein Jahr. Die im Betrieb entstehenden CO2-Emissionen sind dabei rechnerisch durch lokal und regenerativ erzeugte Energie, Strom aus Photovoltaik, mehr als ausgeglichen. Die emissionsfrei und mit Überschuss erzeugte Elektrizität vermeidet andernorts eine herkömmliche Stromerzeugung, ist somit CO2 negativ und daher positiv für das Weltklima.
Möglich macht dies der geringstmögliche Energiebedarf aller Gebäude des Stadtteils mithilfe besonders effizienter Gebäudehüllen, hier im Passivhaus-Standard AAA, gemäß den Empfehlungen des großherzoglichen Reglements, sowie effiziente Gebäudetechnik einschließlich Wärmerückgewinnung.
In Kombination mit der lokalen Stromerzeugung durch ca. 19.000 m² Photovoltaik-Module vermeidet dies in der Bilanz CO2-Emission von ca. 40 t jährlich. Die Photovoltaik kann den Strombedarf der Gebäude durch direkte Nutzung zu etwa 30% decken. Der tagsüber entstehende Überschuss an Strom kann ins öffentliche Netz eingespeist werden oder lässt sich für E-Mobilität nutzen: Die Energie reicht für ca. 14500 Ladevorgänge von durchschnittlichen E-Autos pro Jahr oder für über fünf Millionen Kilometer Fahrt.
Transsolar hat zur Entwicklung des Energieversorgungskonzepts für den Masterplan dynamische Simulationen durchgeführt, spezifischen Wärme- und Strombedarf ermittelt, sowie die zu erwartenden Maximalwerte für Heizleistung und Strombezug des Stadtteils.
Aus dem ökologisch-wirtschaftlichen Vergleich unterschiedlicher Konzepte zur Energieversorgung zeigt sich Nahwärmeversorgung mit zentralen Holzkessel als beste Lösung. Wärme aus Biomasse ist eine regenerative und lokal verfügbare Energie.
Für die Wärmeversorgung der Bauabschnitte wird je eine Nahwärmeversorgung mit zentralem Holzkessel (100 kW) in Kombination mit einem Gaskessel (420 kW) empfohlen. Der Holzkessel deckt dabei ca. 80% des Wärmebedarfs. Auf den Parkhäusern an den Quartiersplätzen jedes Bauabschnitts wird eine Heizzentrale mit Holzlagerfläche eingerichtet.
Auch eine mögliche Erweiterung des vorgesehenen Nahwärmenetzes über rund 100 bestehende Einfamilienhäuser wurde berechnet.