PHI Contemporary, Montreal, QC, Kanada

PHI Contemporary

Das multidisziplinäre Zentrum für zeitgenössische Kunst „PHI Contemporary“ möchte drei historische Gebäude im historischen Viertel Montreals mit neuer Infrastruktur verknüpfen. Ein neuer Raum soll als eine Institution dienen, die sich der Erforschung zeitgenössischer Kunst und Kultur widmet. Das Ensemble ist geprägt von starkem öffentlichem Charakter und eher als Infrastruktur konzipiert, denn als herkömmliches Gebäude. Miteinander verbundene Räume und Flächen bilden ein vielschichtiges Terrain, das auch eine öffentlich zugängliche Dachlandschaft besitzt. Zentrales Herzstück ist ein öffentliches Forum, eine Räumlichkeit für multidimensionale Präsentation von Kunst, Diskurse und kreative Praktiken des PHI.
Den internationalen Architekturwettbewerb für die Gestaltung von PHI Contemporary gewann 2021 der gemeinsame Entwurf der Architekturbüros Kuehn Malvezzi und Pelletier de Fontenay mit Transsolar im Designteam. Auf Grundlage der programmatischen Anforderungen erarbeitete Transsolar gemeinsam mit diesem Entwurfsteam die geeigneten Klimavorgaben für jeden wichtigen Teil des Gebäudes.

Das zentrale öffentliche Forum bietet eine „Mid-Door“-Erfahrung - ein Raum, der eine stets gemäßigte Übergangszone schafft zwischen drinnen und draußen, wo Montreal eine große klimatische Bandbreite bietet, von sehr kalten Wintern bis zu warmen und feuchten Sommertagen.
In diesem Raum sorgt der Fußboden über Wärmestrahlung für Temperierung. Um die historischen Außenwände zu erhalten, erhielten sie an den Innenwänden eine Dämmung aus Hanf. Dieses umweltfreundliche Material mit niedrigem CO2-Fußabdruck schafft ein atmungsaktives Wandsystem, das Temperatur- und Feuchtigkeitsspitzen auf natürliche Weise puffert, was die Strategie der Klimatisierung für Belüftung und Entfeuchtung unterstützt.
Wenn es das Wetter draußen erlaubt, kann das Forum eine Reihe von Falttüren öffnen und so direkten Durchgang zwischen Hauptstraße und öffentlichem Innenhof ermöglichen.
Die meisten der neuen Kunstgalerien sind unterirdisch untergebracht, um die Energieverluste im Winter niedrig zu halten. Eine Ausnahme bilden die Galerien im oberirdischen Massivholzanbau. Deren Volumen ist hoch isoliert und überwiegend undurchlässig für direktes Tageslicht. Stattdessen versorgen nach Norden ausgerichtete Hochleistungsoberlichter im gezackten Dach die darunter liegenden Galerien mit diffusem Tageslicht.
Die Bereiche, die für die Verwaltungsfunktionen vorgesehen sind, erhalten hochleistungsfähige Fenster, die natürliche Belüftung ermöglichen, solange es die Außenbedingungen zulassen.
Eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe ist mit einem ausgedehnten Netz von Erdwärmebohrungen verbunden und versorgt das Gebäude mit Wärme und Kälte. Für den Betrieb benötigt das Gebäude damit ausschließlich elektrische Energie.
Kosteneffizienz und sichere einfache Bedienung sind Schlüsselprioritäten der Eigentümergruppe und der Gebäudetechniker. Daher dient für Heizung und Kühlung ein VRF-System mit Gebläsekonvektoren als Endgeräte, mit Ausnahme des Forums. VRF bedeutet „Variable Refrigerant Flow“, d.h. ein variabler Kältemittelvolumenstrom dient der Anlage zur Regelung ihrer Leistung.
Um den mit herkömmlichen VRF-Systemen verbundenen Treibhausgasemissionen niedrig zu halten, wird das Team nicht das Kältemittel R-410A nutzen, sondern sich für eine Alternative mit dem niedrigsten auf dem Markt erhältlichen Treibhauspotenzial (GWP) entscheiden.
Für Frischluftversorgung ist ein spezielles Außenluftsystem (DOAS) vorgesehen. Dank hocheffizienter Wärmerückgewinnung gewährleistet es Energieeffizienz, besonders wichtig während der strengen Winter in Montreal.