Vilotel Hotel am Rathaus, Oberkochen, Deutschland
Der Ersatzneubau des an das Rathaus angrenzenden Hotels bietet internationalen Gästen 72 Zimmer, zwei Suiten, einen Spa-Bereich, ein Restaurant sowie eine Tiefgarage. Im Vordergrund stand der Anspruch an die Qualität für den Aufenthalt und die Behaglichkeit der Gäste, was zugleich durch ein einfaches, schlankes und kostengünstiges Konzept ermöglicht werden sollte, zukunftsträchtig mit möglichst niedrigem Bedarf an Energie, gewonnen aus lokalen Ressourcen. In Abstimmung mit dem Designteam erarbeitete Transsolar das Konzept für Energie, Klima und Lüftung. Über detaillierte Simulationen entwickelt, sind thermischer Komfort und Versorgung mit Tageslicht sichergestellt und der Verbrauch an Energie ist so gering wie möglich. Für die Grundlüftung sorgen bedarfsgerecht dezentrale Abluftventilatoren im Bad, die die Frischluft über ein passives Nachström-Element in der Fassade ansaugen. Der Gast hat zusätzlich die Möglichkeit die Fenster zu öffnen. Lüftung über die Fenster kombiniert mit der thermischen Speicherfähigkeit der freien Betondecken erlaubt die Hotelzimmer in der Übergangszeit passiv zu kühlen. Ein externer beweglicher Sonnenschutz reguliert solare Wärmeeinträge und verhindert, dass die Zimmer überhitzen. Im Sommer kühlt ein Gravivent-System aktiv die Räume, ohne Ventilator und nahezu lautlos nach dem Prinzip der Schwerkraft: Warme Luft steigt auf; oben im Raum gelangt sie durch ein Gitter in das System und kühlt sich dort an den Wärmetauschern ab. Die nun kühle schwerere Luft fällt durch einen Schacht nach unten und tritt am Boden durch Luftauslässe wieder in den Raum. Geheizt wird über individuell regelbare Konvektoren an der Fassade; sie wärmen die nachströmende Außenluft vor und beheizen den Raum zusammen mit dem Gravivent-System, denn dieses ist auch an das Heizungsnetz angeschlossen. Für Hotels in Deutschland ist der Einsatz des Gravivent-Systems bisher einzigartig. Das Energiesystem des Gebäudes ist auf niedrige Temperaturen (35/28°C) ausgelegt zwecks effizienter Wärmeerzeugung. Es bedient sich einer bivalent betriebenen Sole/Wasser-Wärmepumpe, die an die Sonden einer geothermischen Anlage gekoppelt ist. Die Spitzenheizlast und Brauchwarmwasser-Bereitung übernehmen ein BHKW und ein Gas-Spitzenkessel des benachbarten Rathauses.