Smart Forest City, Cancun, Mexico
Der Masterplan, entwickelt von einem großen Team, für eine neue Stadt nahe Cancun an der Küste der Halbinsel Yucatán, gedacht für die Ansiedlung von Unternehmen bei hoher Qualität für Aufenthalt und Arbeit. Auch Bildungsmöglichkeiten sollen entstehen, Hochschulen und öffentliche Einrichtungen. Herausfordernd war es, die übliche Art der Gebäudegestaltung vor Ort umzukehren: Behaglichkeit ohne klassische Klimaanlagen, ermöglicht mit wohl durchdacht gestalteten Gebäuden, die zudem keine klaren Grenzen zwischen innen und außen aufweisen und die sich selbst versorgen.
Die Bebauung ist aufgelockert, um die Brise des Meeres nicht am Eintritt zu hindern, bietet Raum für Bäume oder Schirme, die Schatten spenden. Den Großteil der benötigten Energie deckt ein Ring aus Photovoltaik (PV) am Stadtrand. Pendler stellen dort Ihre Privatfahrzeuge ab, um semi-automatisch weiter zu Ihrer Wohnung oder Ihrem Büro zu fahren. Der Raum unter der PV bietet Nutzfläche für den Anbau von Lebensmitteln. PV auf Vordächern, die zugleich Wasser sammeln; die Dächer selbst sind begrünt. Das ist Boeri: Nicht nur frei von Treibhausgas zu sein ist das Ziel, sondern auch Kohlenstoff mit einheimischen Gewächsen zu binden. Es bieten sich verschiedene Optionen zur Energiespeicherung. Die billigste wäre das öffentliche Netz. Mehr Investitionen erfordert ein Stromspeicher für eine tägliche Energieverschiebung: Ohne echte Jahreszeiten herrscht in Cancun steter Kühlbedarf, immer gibt es tagsüber viel solare Strahlung; ein Teil ihrer Energie muss den Speicher füllen, der den nächtlichen Bedarf deckt, um am nächsten Tag wieder geladen zu werden. Die „Smart Forest City“ sammelt nicht nur Wasser, sie gewinnt es auch: Einer Entsalzungsanlage macht Süßwasser aus dem des „internen Meeres“. Dieses wiederum dient auch dem Verkehr als Wasserstraße und wird obendrein für die Klimatisierung genutzt: PV betriebene Wärmetauscher geben ihre Abwärme in dieses Meer ab. Es bleibt im Gleichgewicht, da es mit der karibischen See verbunden ist und Wasser hinein und hinaus gepumpt wird. Analog zur PV zeigt sich wieder die Strategie, vorhandene Ressourcen mehrfach zu nutzen.
Ein Rahmen ist somit für die künftige Waldstadt geschaffen. Und smart soll sie werden, intelligent funktionieren: Sensoren in den Gebäuden sollen Daten erheben, die z.B. Werte zu Energieflüssen liefern, um den Nutzern sinnvolle Vorschläge machen zu können wie die Waschmaschine dann zu betreiben, wenn Spitzenproduktion ansteht, woraus sich ein günstigerer Preis ergibt und das Energiemanagement unterstützt. Smart auch mittels einer App, die den zu erwarteten Komfort im Freien für bestimmte Bereiche abbildet: Möchtest du in die Sonne oder in den Schatten?