Studie Sanierung Campus Pädagogische Hochschule, Schwäbisch Gmünd, Deutschland

Studie Sanierung Campus Pädagogische Hochschule

Die Bestandsaufnahme des Campus der Pädagogischen Hochschule in Schwäbisch Gmünd zeigt, dass der Betrieb der Gebäude Treibhausgas-Emissionen verursacht, die einem jährlichen Ausstoß von ca. 1300 t CO2 entsprechen. Sie entstehen primär durch die Verbrennung von Erdgas und Holzpellets und ergeben sich aus dem Verbrauch elektrischer Energie. Ziel der Machbarkeitsstudie war, einen Plan zu entwickeln, wie sich Klimaneutralität im Betrieb erzielen lässt.
Hierfür wurden Potentiale zur Reduktion des Energieverbrauchs untersucht. Strom lässt sich in erster Linie durch effiziente Beleuchtung einsparen. Energieverlusten durch die Lüftung kann durch kontrollierte Fensterlüftung oder mechanische Lüftung mit Wärmerückgewinnung begegnet werden, die Wärmeverluste der Gebäudehülle kann eine verbesserte Dämmqualität senken. Für jedes existierende und projektierte Gebäude wurden verschiedene Szenarien untersucht, die sich an den gesetzlichen Mindestvorschriften (GEG Sanierung), den Vorgaben für finanziell geförderte Maßnahmen (BEG EM) und an den landeseigenen Vorgaben (BTK Vermögen und Bau) orientieren. Für die Maßnahmenpakete wurden die reduzierten Energieverbrauchswerte ermittelt, und Ökobilanzen nach DIN EN 15978 erstellt. Für die Betriebsphase B wurden die reduzierten CO2e-Emissionen ermittelt. Neben der Betriebsphase wurden auch die Phase C des Teilabrisses von Baumaterialien und die Phase A der Neuerstellung bzw. Ergänzung von Baukomponenten bilanziert. Dabei hat sich herausgestellt, dass die Architekturvariante mit der geringsten Gebäudemasse auch mit den geringsten CO2e-Emissionen für Herstellung und Betrieb verknüpft ist. Das Sanierungsmaßnahmenpaket D (Beachtung des landeseigenen BTK - Vermögen und Bau) kann die laufenden CO2e-Emissionen beinahe halbieren. Für die verbleibenden Emissionen muss eine zusätzliche Kompensation vorgesehen werden. Da festgelegt war, dass die durch den Betrieb verursachten Emissionen nur durch vor Ort erzeugte regenerative Energie ausgeglichen werden sollen, standen nur die Möglichkeiten Windkraft und Solarenergienutzung zur Verfügung.
Die Empfehlung ist eine Belegung aller nutzbaren Dachflächen mit PV, wobei dies auch in der besten Variante nicht ausreicht. Um in der Jahresbilanz vollständige Neutralität im Betrieb zu erreichen, muss zusätzlich ein Parkplatz überdacht werden.
Falls im Bilanzrahmen auch die Sanierungsmaßnahme selbst mit einbezogen wird, mit dem Ziel, neben dem Betrieb auch den CO2-Fußabdruck für die Herstellung zu kompensieren, sind weitere Anlagen für regenerative Energieerzeugung erforderlich, bspw. durch entsprechende Beteiligung an einem Windpark. Die untersuchten Varianten wurden in einer Matrix erfasst, die sieben Kriterien umfasst, jeweils mit einem Gewichtungsfaktor versehen. Als optimale Variante zeigt sich die Beibehaltung der Gebäude mit Umstellung der Wärmeversorgung auf geothermische Wärmepumpe. Lediglich die Spitzenlastversorgung kommt dann aus Fernwärme oder lokalem Pelletkessel. Diese Konfiguration benötigt zur Kompensation des Restbedarfs an Energie die geringste PV-Fläche. Eine parallel durchgeführte Lebenszyklusrechnung zeigt, dass analog zur Ökobilanzrechnung die gleiche Variante auch monetär die günstigste ist.