Olga Areal Energie-Masterplan, Stuttgart, Deutschland

Die Landeshauptstadt Baden-Württembergs arbeitet an der urbanen Energiewende und strebt Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 an. Aus dem städtebaulichen Wettbewerb ging ein Entwurf für das Quartier hervor der diese Zielsetzung unterstützt.

Das ehemalige Gelände des Olga-Hospitals wird künftig vorwiegend für Wohnungen genutzt, dazu etwas Gewerbe, eine KiTa und ein Einzelhändler mit Vollsortiment. Transsolar erhielt die Aufgabe, ein Energiekonzept zu erstellen. Neben den Aspekten der Gebäudeplanung, wie Qualität der Hüllflächen und technische Ausrüstung galt es eine nachhaltige Lösung für die künftige Energieversorgung zu ermitteln.

Ziel war, mit Hilfe passiver und aktiver Maßnahmen und möglichst viel regenerativer Energie den Primärenergiebedarf der Siedlung auf das Niveau von Passivhäusern (120 kWh/(m²*a) zu bringen. Die dazu notwendigen Maßnahmen wurden untersucht und mit Hinsicht auf die entstehenden CO₂-Emissionen sowie die lokale regenerative Energieerzeugung bewertet. Mehrere Szenarien wurden für die Wärmeversorgung entwickelt. Im Planungsteam wurde eine Kostenschätzung in Bezug auf Investitions- und Betriebskosten erstellt, um die einzelnen Szenarien des Energiekonzept auch ökonomisch zu bewerten.

Darüber hinaus wurde in der Studie der Entwurf im Hinblick auf Verschattung bzw. Besonnung der Fassaden und Dächer bewertet. Zu den unterschiedlichen Versorgungsszenarien wurde der Flächenbedarf für eine solare Nutzung ermittelt und mit den vorhandenen Flächen abgeglichen.
Zwei Lösungen kamen für die Energieversorgung in Frage: Thermische Solarenergie und Anschluss an die vor Ort vorhandene Fernwärme – oder ein Blockheizkraftwerk (BHKW) mit Gas-Spitzenkesselanlage; beide Varianten mit Installation von ausreichend Photovoltaikfläche auf den Dächern der vier Baufelder. Unter Abwägung aller Randbedingungen wurde die Installation eines BHKW zur gleichzeitigen Erzeugung von Wärme und Strom empfohlen.

Das vom Gemeinderat verabschiedete Energiekonzept für das Areal mit 224 Wohnungen sieht nun ein Nahwärmenetz für alle vier Baufelder vor. Wärme und Strom werden in einem neuen BHKW erzeugt und im neuen Quartier genutzt. Ein 900 Kilowatt Brennwertkessel deckt Spitzenlasten ab. Eine Photovoltaikanlage wird bei einer Fläche von 1.700 m² und einer elektrischen Leistung von 280 kWp Strom von den Gebäudedächern liefern. Heizzentrale und PV-Anlage werden von den Stadtwerken Stuttgart betrieben, die den Mietern und Wohnungseigentümern Wärme verkaufen und den lokal erzeugten Strom zu günstigen Konditionen anbieten.