Tiny House Workshop, Oberbechingen, Deutschland
Im Rahmen unseres 30-jährigen Jubiläums organisierten wir die Transsolar Experience Days mit verschiedenen Workshops, einer davon beschäftigte sich mit der Planung und dem Bau eines Tiny House:
Die Gesamtabmessungen des Tiny House beruhen auf der Idee, dass es auf einen Anhänger passen soll. Das verleiht einem vorgefertigten Anhänger Mobilität, da das Miniwohnhaus an einen Lkw angehängt und an einen neuen Ort gebracht werden kann, wann immer man Lust dazu hat. Außerdem ist bei dieser Lösung kein Betonfundament erforderlich, was den ökologischen Fußabdruck verringert. Das Tiny House lässt sich sehr flexibel abbauen und wiederverwenden, und die Baukosten sind niedrig.
Wir begannen mit den Grundmaßen von 6,60 m x 2,44 m, die denen des Anhängers entsprechen. Die Höhe des Hauses vom Boden – einschließlich der Höhe des Anhängers – bis zur höchsten Seite (Nordfassade) beträgt 3,96 m. Die maximal zulässige Höhe für Wohnmobile beträgt 4 m, also haben wir versucht, so viel Platz wie möglich innerhalb der festgelegten Grenzen zu nutzen.
Die Höhe vom Boden bis zum tiefsten Punkt des Hauses (Südfassade) beträgt 3,69 m. Daraus ergibt sich ein Dach mit einer Neigung von etwa 8° nach Süden, so dass Schneeschmelze und Regenwasser leicht vom Dach abfließen können. Außerdem sind geneigte Dächer in der Regel stabiler als Flachdächer, die Neigung nach Süden erhöht das Potenzial für die Energieerzeugung durch Photovoltaikmodule auf dem Dach.
Der allgemeine Grundriss sieht einen Wohnbereich vor, eine Küche, ein Badezimmer mit Dusche und separater Toilette, bis zu zwei Arbeitsräume (geeignet als Home-Office) und ein Schlafzimmer auf einem Zwischengeschoss über dem Küchen- und Badezimmerbereich.
Die Wohnfläche verteilt sich auf drei Ebenen: den Hauptraum (+0,00) und zwei weitere Ebenen (+0,73 m und +1,15 m). Dies ermöglicht nicht nur eine interessantere Raumaufteilung, sondern auch eine Maximierung des Stauraums, da die Leerräume zwischen den Etagen für diesen Zweck genutzt werden. Insgesamt verfügt das Tiny House über 9 Fenster (bis zu 140 x 60 cm) und zwei große Türen (200 x 150 cm), die so verteilt sind, dass alle Räume von gutem Tageslicht und Blick nach draußen profitieren. Alle Fenster sind bedienbar (horizontal schwenkbar), was eine verbesserte natürliche Querlüftung und Nachtluftspülung ermöglicht.
Das wesentliche Baumaterial ist Nadelholz. Die Hauptstruktur des Sockels, der Außen- und Innenwände und des Daches bilden Holzbalken bzw. -bretter. Oriented Strand Boards (OSB), also Grobspanplatten, dienen als Hauptböden, die Küchentheke, das Zwischengeschoss und die obere Decke. OSB wurde auch Hauptmaterial für die Konstruktion von Möbeln, wie z. B. ein Stehpult an der Südfassade und ein Klapptisch, der als Schreibtisch oder als Sitzbank verwendet werden kann sowie die modularen Boxen, die sowohl als Treppenstufen für den Zugang zum Obergeschoss als auch als Lagerräume dienen.
Für die Dämmung des Gebäudes wurden GUTEX Thermoflex Platten, ein ökologisches Holzfaserprodukt, gewählt. Diese Platten haben eine Dicke von 12 cm und eine Größe von 135 x 57,5 cm. und eine Wärmeleitfähigkeit (λD) von nur 0,036 W/m²K. Sie wurden bisher zwischen den Holzrahmen am Boden, an der Decke und an der Westfassade angebracht. Die Dämmarbeiten werden sich natürlich auch auf die übrigen Außenwände erstrecken.
Eine Anmerkung aus energetischer Sicht: Die Leistung der Wanddämmung mit einem U-Wert= 0,33 W/(m²K) entspricht nicht dem deutschen Energiegesetzbuch für Neubauten. Es gibt jedoch eine Ausnahme nach §2 GEG, wenn die Nutzung weniger als vier Monate im Jahr beträgt.
Die Bauweise war von Anfang an so konzipiert, dass die Rahmen und die Tragkonstruktion der einzelnen Wände auf dem Boden errichtet und dann auf den Sockel gehoben und befestigt wurden. Diese modulare Bauweise ermöglichte es, dass mehrere Teams gleichzeitig an verschiedenen Teilen des Tiny Houses arbeiten konnten.