WIPO Konferenzsaal, Genf, Schweiz
Der neue Konferenzsaal für 900 Delegierte schließt die Baulücke zwischen dem Hauptgebäude der WIPO und dem 2011 fertiggestellten Verwaltungsgebäude, ebenfalls von Behnisch Architekten (KlimaEngineering Transsolar). Bereits im frühen Entwurfsstadium stand fest, dass Holz das Material mit den besten Eigenschaften für die Anforderungen der WIPO darstellt. Denn neben seiner Eignung als tragende Flächenstruktur mit großen globalen und lokalen Spannweiten waren sowohl die Verwendung regionaler Materialien als auch die positiven energetischen, bauphysikalischen und brandschutztechnischen Eigenschaften entscheidend für den Entschluss der Architekten, Tragwerks- und Klimaingenieure, ein Gebäude ganz aus Holz zu konzipieren. Der geringe Anteil an grauer Energie spielt dabei eine genauso große Rolle wie die thermische Charakteristik und Haptik des Materials. Seine geringe thermische Masse und dadurch seine kurze Reaktionszeit kommen der intensiven Nutzung während des Konferenzbetriebs und den Phasen dazwischen entgegen. Auch die Vorteile des Holzes im Hinblick auf sein Verhalten bei Explosionen, die ebenfalls als reales Szenario bei den Gebäuden der Vereinten Nationen mit in die Planungen einbezogen werden müssen, sprechen für den Baustoff Holz.
Die Synerigen zwischen Holztragwerk und technischem Ausbau zeigen sich unter anderem in der Nutzung vorhandener konstruktiv bedingter Hohlräume, die für die Luftführung eingesetzt werden. In Verbindung mit radiativen Kühlflächen gewährleistet die effiziente natürliche Quelllüftung einen hohen Komfort für die Nutzer bei minimalem Energieeinsatz. Die Kühlenergie wird regenerativ dem Genfersee entnommen.
Der Saalkörper selbst besteht auch im Inneren vollständig aus heimischem Holz und schafft dadurch und durch den bestmöglichen Einsatz von Tageslicht einen Raum mit hoher Aufenthaltsqualität. Die Öffnungen des ansonsten eher introvertierten, mit Holzschindeln bekleideten Gebäudes sind inszeniert, die größte mit Blick auf das Mont-Blanc-Massiv.