Axel-Springer-Neubau, Berlin, Deutschland
Das Medien- und Technologieunternehmen Axel Springer hat mit dem Neubau Arbeitsmöglichkeiten für mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschaffen. Das Gebäude gegenüber dem goldenen Verlagshochhaus ist Ausdruck der radikalen Erneuerung des Unternehmens.
Die prismatisch geformte Kubatur ist geprägt von einem 45m hohen Atrium, das von den hauptsächlich in grau gehaltenen Bürofassaden umfasst wird und das Gebäude in zwei Hälften teilt. Die einzelnen Geschosse im Innern des Gebäudes öffnen sich terrassenförmig in das Atrium. Auf halber Höhe wird die Terrassierung der Geschosse gespiegelt und fasst so das großzügige Raumvolumen zum Dach hin ein. Die gläsern eingehauste „WELT-Brücke“ verbindet beide Gebäudehälften miteinander und platziert den Newsroom von WELT Print und WELT Digital, auf dem das Studio von WELT Fernsehen liegt, zentral in der Gebäudemitte.
Das anspruchsvolle Raumgefüge des Entwurfes stellte besondere Anforderungen an die Konzeptplanung für die innere Funktion des Gebäudes als moderner Arbeitsplatz. Die hohe räumliche und visuelle Qualität des zentralen Atriums als Tageslichtquelle für das Gebäude als Ganzes auszuspielen war dabei ein Hauptaugenmerk.
Menschen sind Individuen, die sich in ihren persönlichen Vorzügen und Bedürfnissen unterscheiden, sich aber im gebauten Raum wohlfühlen sollen.
Jeder Nutzer hat seine Erwartungshaltung an den Raum, in dem er sich aufhalten soll, er bringt seine individuelle Toleranz mit. In bestimmten Zeiträumen kann ein Mensch sich adaptieren, aber auch Veränderung der Bedürfnisse erfahren. Starre Systeme geben Bedingungen vor, sind an festen Werten ausgerichtet, passen sich aber nicht an individuelle Bedürfnisse an. Richtig wohl fühlen Menschen sich aber, wenn sie ihre Umgebung selbst beeinflussen können, also Temperatur, Luftbewegung oder Helligkeit ändern.
Ein großes Gebäude kann verschiedene Bereiche anbieten, die komfortablen Aufenthalt in unterschiedlichen Qualitäten ermöglichen. Mit moderner Mobilität ist es den Nutzern möglich, einen Ort aufzusuchen, der ihren Bedürfnissen am besten entspricht. Kombiniert durch zusätzliche individuelle Einflussmöglichkeiten entstehen Plätze, die versprechen, produktives Arbeiten mit einer neuen Zufriedenheit zu verbinden. Es ist ein Konzept, das Themen aus Inhabitation Practices, Adaptive Architecture und Adaptive Environment aufgreift und verknüpft.
Für dieses Ziel musste das Projektteam das anspruchsvolle Raumgefüge mit dem nötigen visuellen und thermischen Komfort in Einklang bringen. Für den lichtdurchfluteten Raum hinter der hochtransparenten Fassade wurden alle relevanten Kriterien und deren Auswirkung auf den visuellen und thermischen Komfort detailliert ausgewertet.
Zum Einsatz kamen dabei neben der dynamischen thermischen Gebäudesimulation auch eingehende Strömungsanalysen (CFD) sowie die dynamische Simulation des Tageslichts. Ferner wurde auch die zu erwartende CO2-Konzentration in den Arbeitsbereichen simuliert, um das Lüftungskonzept zu validieren und somit eine gute Raumluftqualität sicherzustellen. Für die Arbeitsbereiche im Atrium wurde ein dezentrales Konzept auf Basis lokaler Blendschutzmaßnahmen entwickelt. Die genaue Abstimmung der Fassadenqualität sowie Analyse der Eigen- und Umgebungsverschattung zeigten, wie die Anforderungen an thermischen Komfort und Energiebedarf im Atrium eingehalten werden können.