Fruchtkasten Sanierung, Herrenberg, Deutschland

Fruchtkasten Sanierung

Der Fruchtkasten mit seiner Fachwerkfassade und imposanten Holzkonstruktion stammt aus dem Jahre 1684 und ist eines der ältesten Gebäude in der Herrenberger Altstadt.
Der einstige Erntespeicher soll in den nächsten Jahren saniert werden. Im Herbst 2018 hat der Gemeinderat einen Grundsatzbeschluss gefasst, „grünes Licht“ für den Vorentwurf gab es im Juli 2021.
Die Grundstruktur der historischen Konstruktion soll erhalten werden. Der Innenraum wird in einem großen Luftverbund ausgeführt, soll lichtdurchlässig und leicht erscheinen und das Augenmerk auf die historische Bausubstanz lenken. Neu hinzu kommen zwei wesentliche Elemente, der Kubus und die Himmelsleiter, die dazu bewusst einen modernen Kontrast setzten. Der Kubus wird über alle Geschosse hinweg Raum für Ausstellungsstücke bieten und als Verbindung schaffendes Element auftreten, ebenso die Himmelsleiter. Sie erschließt den Fruchtkasten in einer Sichtachse vom untersten Geschoss bis nach oben unters Dach.
Der Erhalt der historischen Bausubstanz ist ein hohes Gut. Gleichfalls ist es unabdingbar Wärmeverluste zu vermeiden und die erforderliche Heizenergie regenerativ bereitzustellen. Der Entwurf stellt beide Anforderungen in ein sinnvolles Gleichgewicht.
Das Lüftungskonzept sieht eine zentrale Lüftungsanlage vor, die Verteilung erfolgt über den zentral gelegenen Kubus. Auf diese Weise können Gleichzeitigkeiten des Gebäudes sinnvoll genutzt werden und Einsparungen in der Systemgröße erreicht werden. Über die offene, vertikale Verbindung der Geschosse wird die Luft nach oben transportiert und zentral abgesaugt, so dass eine Wärmerückgewinnung realisiert werden kann.
Der aktivierte Fußboden kann sowohl für Heiz-, als auch für Kühlzwecke genutzt werden. Die Heizung und Kühlung basiert dadurch zu einem großen Anteil auf dem Strahlungseffekt der Flächen. Das bietet einen hohen Komfort und kann mit niedrigen Heiz- und hohen Kühlvorlauftemperaturen betrieben werden.
Die Bereitstellung der Heiz- und Kühlenergie erfolgt über eine Elektro-Wärmepumpe, angeschlossen an ein GeoCollect-System, das die Wärme der oberflächennahen Geothermie nutzt. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, wird ein Sekundärsystem in Form eines Gasbrennwertkessels vorgesehen.