Friedrich Ebert Schule Teilumbau bei Denkmalschutz, Mannheim, Deutschland
Die Friedrich-Ebert-Schule (FES) ist eine Grund- und Werkrealschule im Stadtteil Waldhof, fertig gestellt 1966 . Bauherr war die Stadt. Die Gesamtanlage der Architekten C.Mutschler und J. Langner steht als Meilenstein der Architekturgeschichte unter Denkmalschutz. Dennoch war in Diskussion, die Schule abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen.
Die Bau- und Betriebsservice GmbH (BBS) Tochterunternehmen der Kommune, bewirtschaftet alle 70 Schulimmobilien. Im April 2019 haben in ihrem Auftrag Schwöbel und Partner die Generalsanierung mit Umbau der FES in einer Ganztagschule begonnen, bei der Prioritäten zu berücksichtigen waren: Bei denkmalgerechter Ausführung mussten die Lösungen den bauphysikalischen und komforttechnischen Problemen in der Nutzung begegnen und dabei technisch unkompliziert umsetzbar sein, v. a. sollten die Maßnahmen den Investitions- und Betriebskosten gerecht werden.
Zuerst wurde die frühere runde Gymnastikhalle in eine Mensa verwandelt. Dafür erhielt sie außen Dämmputz, der die Ästhetik der Außenwände als Sichtbeton bewahrt. Für thermischen Komfort sorgt Fußbodenheizung in Verbindung mit neuer Wärmeschutzverglasung. Auf Sonnenschutzverglasung konnte wegen des relativ kleinen Fensterflächenanteils verzichtet werden.
Das ausgearbeitete Lüftungskonzept beruht auf natürlicher Lüftung mit motorisch gesteuerten zweiflügeligen Oberlichtern sowie Ausstelllamellen in den Fenstern und wird dem Denkmalschutz gerecht. Eine mechanische Lüftung, die bautechnisch aufwändig und teuer geworden wäre, konnte mit dem Nachweis der natürlichen Lüftung durch Transsolar vermieden werden.
Die großzügigen Klassenräume wurden in einem weiteren Bauabschnitt erneuert. Auch hier waren denkmaltechnisch unbedenkliche Verbesserungen der Dämmung nötig. Die neuen Fenster, wie im Originalbau in Holz ausgeführt, erhalten beschichtete, argongefüllte Isoliergläser (U-Wert 1.1 W/m²K). Fast alle Sichtmauerwerks-Wände haben einen 13,5 cm breiten Hohlraum zwischen den Schalen, Dieser wurde mit nicht brennbarem Dämmstoff ausgeblasen. Als Begleitheizung laufen die Heizungsleitungen ungedämmt vor den Sichtbetonbauteilen.
Alle Unterrichtsräume erhielten Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung. Die Zuluft gelangt über Quellluftauslässe in den Raum. Die Abluft wird über die Randfugen der abgehängten Holzdecken angesaugt. Sie gelangt über den Deckenhohlraum zu den Wämetauschern. Die Lüftungsgeräte sind nicht sichtbar in einer Aufdoppelung der Betoninnenwände, in Einbaumöbeln oder in kleinen Nebenräumen untergebracht. Die Dächer bleiben so frei von technischen Aufbauten.
Auch die Belüftung der Turnhalle wurde begutachtet. Transsolar empfahl basierend auf detaillierten Simulationen, die sechs Fenster in der obersten Reihe öffenbar nach innen gekippt, und mit motorisiertem Antrieb auszustatten. Empfohlen wurde auch, den Abluftventilator nach Zeitprogramm zu steuern und wenn er läuft, die Fenster mit mindestens 5° Öffnungswinkel offen zu halten. Ein Nutzereingriff über einen Taster, um die Fenster bei Bedarf weiter aufzumachen, wurde empfohlen; alternativ könnte eine CO2-Regelung die Belüftung automatisiert unterstützen.
2023 Hugo-Häring-Preis für vorbildliche Bauwerke
2023 Auszeichnung MARCHIVUM