Posttower Deutsche Post AG, Bonn, Deutschland
Das repräsentative Verwaltungsgebäude mit einem 40-geschossigen vollverglasten Büroturm und einem Sockelgebäude, steht auf einem Grundstück nahe dem Rheinufer. Die Anforderungen an Flexibilität und Arbeitsplatzqualität waren hoch. Die Arbeitsplatzqualität wird durch natürliche Belichtung und Belüftung erreicht; die Benutzerfreundlichkeit ist durch öffenbare Fenster und begrenzte individuelle Heizungs- und Lüftungskontrolle gegeben. Dem Wunsch nach Minimierung der Betriebskosten für Heizen, Kühlen und Lüften wird unter Ausnutzung natürlicher Energiequellen begegnet.
Das Klimakonzept nutzt eine zweischalige Fassade mit reflektierendem Sonnenschutz im Fassadenzwischenraum. Die Bauteilaktivierung der Massivdecken erledigt der Grundtemperierung des Gebäudes. Zur Kühlung dient ein Grundwasserbrunnen. Diesem wird in der Heizperiode auch Wärme entnommen. Reicht dies nicht aus, kommt der Anschluss an die örtliche Fernwärme zum Tragen.
Dezentrale Zulufteinheiten sind in die Fassade integriert. Frische Luft wird aus der Doppelfassade durch diese Unterflurgeräte in die Büros gebracht, dabei im Gerät individuell vorgewärmt bzw. vorgekühlt. Zusätzlich ist auch die individuelle Fensterlüftung zur Doppelfassade möglich.
Die Fortluft tritt dann in die Flure und wird weiter ins Atrium gebracht, welches in 4 übereinander liegende jeweils neun-geschossige Skygärten gegliedert ist.
Die Abluft inklusive der darin enthaltenen internen Wärmegewinne der Büros erwärmt so den angrenzenden Skygarten, was dort zu einer angenehmen Temperatur führt und zugleich die Transmissionsverluste vom Büro zum Skygarten gering hält.
Dank dieses Lüftungssytems erübrigt sich zudem ein ganzes Geschoss für Technik, ein weiterer wirtschaftlicher Pluspunkt.
Das ganze Lüftungssystem hat minimale Druckverluste, das sorgt für geringen Stromverbrauch bei den Ventilatoren. Präsenzschalter sorgen für eine intelligente Raumregelung; die Unterflurgeräte laufen nur, wenn ein Büro belegt ist. Da es vorkommt, dass bis zu 30% der Büros nicht besetzt sind, ist dies eine sinnvolle Maßnahme zu Energieeinsparung.
Neben der individuellen Regelung der Zulufttemperatur lässt sich auch die gewünschte Zuluftmenge beeinflussen. Die normale Menge Luft wird gefördert, sobald der Raum auf „Präsenz“ schaltet. Es gibt aber auch eine zweite Stufe für den Lüfter, den die Nutzer individuell für eine gewisse Zeitspanne aktivieren können. Die Nutzer begrüßen dies sehr, wie auch die Möglichkeit der freien Fensterlüftung. Die Klappen in der Doppelfassade werden dafür so geregelt, dass der Winddruck auf die innere Fassade so gering bleibt, dass die Fensterlüftung stets möglich ist. Obendrein schaltet sich die Lüftungsanlage aus, sobald ein Fenster geöffnet wird. Es wird keine Energie verschwendet.
Auch der perforierte Sonnenschutz profitiert von der Doppelfassade. Da er im Zwischenraum angebracht ist, bleibt er geschützt vor Wind und Wetter und leistet jederzeit seinen Dienst, er senkt so den Bedarf an Kühlung und sorgt für visuellen Komfort.
2014 Council on Tall Buildings and Urban Habitat (CTBUH) 10 Year Award