Ronquoz 21 Masterplan, Sion, Schweiz

Die Stadt Sitten (franz. Sion) im Südwesten des Kantons Wallis hat 2019 einen internationalen Wettbewerb ausgeschrieben, um einen Leitplan für das Quartier Ronquoz zu entwickeln. Dieses Viertel liegt eingebettet im Herzen des Tals und bietet aufgrund seiner Nähe zu Einrichtungen, Verkehrsachsen (Bahnhof und Autobahnanschluss) und der Rhône, deren Ufer neugestaltet werden sollen, eine ideale Lage. Die Herausforderung für dieses weitläufige, mehr als 60 Hektar große Gebiet, das derzeit hauptsächlich industriell genutzt wird, besteht darin, die Landschaft der Stadt wieder in den Mittelpunkt der territorialen Entwicklung zu rücken und es in den nächsten dreißig Jahren zu einem Stadtteil der Zukunft zu machen, in dem man wohnt, arbeitet, lernt oder sich entspannt.
Transsolar hat sich dem Gewinnerteam Herzog De Meuron und Michel Desvignes Paysagistes angeschlossen, um ein ganzheitliches Umweltkonzept in den Leitplan aufzunehmen, das die wichtigsten Aspekte der Nachhaltigkeit umfasst, von der «Makroebene» – dem Gesamtgrundriss – bis zur «Mikroebene» – der Wohneinheit.
So gliedert sich die Urbanisierung um eine ausgedehnte Kette von Parks und einen Waldgürtel, die sich von Ost nach West über den gesamten Perimeter erstrecken und von Gewässern unterbrochen werden, wodurch die Landschaft in den Mittelpunkt der territorialen Entwicklung rückt, und ein angenehmeres Klima entsteht.
Neben ihren klimatischen Vorteilen spielen die Gewässer eine zentrale Rolle bei der Wasserwirtschaft. Das auf den Dächern der Gebäude gesammelte Regenwasser wird in Zisternen gespeichert und wiederverwendet. Der Überlauf fließt in die Gewässer, die auch das gereinigte Straßenwasser auffangen, nachdem es durch begrünte Mulden geleitet wurde, die für Phytosanierung sorgen.
Eingeschlossen zwischen der Eisenbahnlinie im Norden und der Autobahn im Süden dienen die Bürogebäude als Schallschutz für die Wohngebäude, die weiter im Inneren des Plangebiets liegen. Dank ihrer Ausrichtung erhalten alle Wohnungen im Winter direktes Tageslicht, unabhängig von ihrer Lage.
Im Rahmen der Dekarbonisierung und der Nutzung bestehender Energienetze beruht die Wärme- und Kälteversorgung auf einem Zweirohr-Anergiekreislauf, dessen Temperatur bei Bedarf durch Geothermie aus Grundwasser, Wasser aus der Rhône sowie durch die Fernheizung "CAD" aufrechterhalten wird, deren Wärme aus der Müllverbrennungsanlage stammt.
Die Stromversorgung wird durch begrünte Photovoltaik-Dächer und das Netz gewährleistet. Die Implementierung eines Smart Grids auf Stadtteilebene gewährleistet den Stromaustausch zwischen den verschiedenen Programmen, um letztendlich bilanzielle CO2-Neutralität zu erreichen. Obendrein tragen von den Bewohnern bewirtschaftete städtische Gemüsegärten in den Höfen der Häuserblocks zur lokalen Ernährung bei. Diese Gemüsegärten, die mit Kompost aus den Grünabfällen der Parks gedüngt werden, sorgen für eine gewisse soziale Nachhaltigkeit zwischen den Bewohnern des Stadtteils.