Forschungszentrum CAMH, Toronto, ON, Kanada

Forschungszentrum CAMH

Das Centre for Addiction and Mental Health (CAMH), also Zentrum für Suchterkrankungen und psychische Gesundheit, ist in seinem Bereich Kanadas größtes Lehrkrankenhaus und arbeitet als führendes Forschungszentrum mit der Pan American Health Organization (PAHO) sowie der Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) zusammen.
Mit dem Neubau soll auch das Stigma abgestreift sein, das gewöhnlich Einrichtungen für psychische Erkrankungen anhaftet; die Expertenrolle des CAMH soll sich widerspiegeln.
Die geschwungene, transparente Architektur mit Massivholz integriert vier verschiedene Volumina: Das Fundament belegen die "Forschungswurzeln". Darüber ist der "Pavillon im Park", ein zweigeschossiges, glasüberdachtes Volumen, mit Gemeinschafts-, Klinik- und Sozialräumen.
Die mittlere Zone birgt das "Research Sanctuary", ein vierstöckiges, offenes, lichtdurchflutetes Loft mit Arbeitsräumen. Das "Beacon" ist Veranstaltungsraum für Wissensaustausch und bildet das Dachgeschoss. Der Kern des Ganzen gliedert sich in offene Büros und Labore.
Transsolar hat in Zusammenarbeit mit JMV Consulting die hochleistungsfähige Gebäudehülle entwickelt, die zugleich besonders transparent sein sollte. So umgibt doppelte Verglasung das gesamte Gebäude, was für minimale Wärmeübertragung sorgt, im Winter vorgewärmte natürliche Belüftung ermöglicht und im Zwischenraum die Jalousien vor Wind und Wetter schützt, die im Sommer vor zu viel Sonne schützen.
Gravivent-Systeme erledigen leise und effizient, ohne Ventilatoren den größten Teil von Heizung und Kühlung in den Büroräumen. Sie bewegen die Luft und wälzen sie um allein mittels Schwerkraft und sorgen für Behaglichkeit.
Frische Luft wird im Winter und Sommer mechanisch durch ein DOAS (dedicated outside air system) bereitgestellt, einer Anlage, die sowohl die latenten als auch die fühlbaren Lasten der Konditionierung bewältigt, die Luft also heizt bzw. kühlt und deren Feuchtigkeit zugleich einstellt.
In den Übergangszeiten sind diese Anlagen für die Großraumbüros komplett abgeschaltet. Dann gelangt unkonditionierte Außenluft in das Gebäude, auf natürliche Weise angetrieben durch die Kaminwirkung des zentralen Atriums, in dem die erwärmte Luft nach oben strebt, um durch die Auslässe auf dem Dach zu entweichen, was so frische Luft durch die Fassade hin zum Herzen des Gebäudes nach sich zieht.
Die Laboratorien, im Wesentlichen von AEI engineering ausgearbeitet, müssen das ganze Jahr über mechanisch belüftet werden. Dies erledigen hocheffiziente mechanischen Systeme, zu denen auch fortschrittliche Wärmerückgewinnung gehört, die den größten Teil des Energiegehalts der Abluft zurückzugewinnt.
Wärmepumpen sind durch geothermische Bohrungen mit dem Erdreich verbunden und liefern nach Bedarf Wärme oder Kälte: Abwärme wird im Erdreich gespeichert und bei Bedarf während der Heizperioden wieder entnommen. Die benötigte Elektrizität kommt aus dem Netz.

Basis zur Auslegung des Projekts sind Klimawerte, die für das Jahr 2050 vorhergesagt werden. Getestet wurde mit bestehenden Wetterdaten.

Mit einem Energiebedarf von 347.2 kWh /m² im Jahr, ist das Gebäude besser als LEED V4 Platin, 2025 Tier 3 Toronto Green City Standards. Es benötigt 40,5 % weniger Energie als ASHRAE 90.1-2010 Baseline.

2020 Canadian Architect Award of Excellence