Vilnius Campus Staticus, Vilnius, Litauen

Vilnius Campus Staticus

Staticus ist ein Unternehmen, das sich auf vorgehängte Fassadensysteme spezialisiert hat. Mit der Vision, einen nachhaltigen und zukunftssicheren Arbeitsplatz zu schaffen, hat das dänische Architekturbüro Schmidt Hammer Lassen Architects (SHL) den Campus Staticus als neues Hauptquartier und Forschungszentrum entworfen.
Das Projekt gilt als Ausdruck nordischer Designtradition verbunden mit technischer Innovation und möchte Ästhetik und Funktionalität mit starkem Nachhaltigkeitsprofil verknüpfen. Die Struktur besitzt vier Flügel mit Büros und Testeinrichtungen und einen zentralen Kern, mit Ausstellungsbereichen, Speisesaal und Gemeinschaftsräume. Vier unterschiedliche Außenbereiche bieten Raum für Erholung, Meetings und Forschung.
Der Campus soll auch als aktives Testfeld für Forschung und Entwicklung dienen. Mit fortschrittlicher Sensortechnologie ausgestattet, erfasst das Gebäude Echtzeitdaten über die Fassadenleistung, Solarstrahlung und Energieeffizienz. Eine spezielle Prüfstation ermöglicht es, neue Fassadensysteme unter realistischen Bedingungen zu testen.
Für einen Entwickler von Gebäude- und Fassadentechnologien ist die Fassade des Hauptsitzes ein bedeutendes Merkmal. In Zusammenarbeit mit Staticus, Stafr Consulting und Transsolar entstand eine Lösung, die Ästhetik mit fortschrittlicher Technologie verknüpft und die Energieeffizienz des Gebäudes begünstigt.

In Frühling und Herbst treten in Vilnius besondere klimatische Bedingungen auf. Während draußen niedrige Temperaturen herrschen, strahlt häufig die niedrig stehende Sonne stark auf Gebäudefassaden ein. Dadurch entwickelt sich bei manchen Gebäuden Kühlbedarf in Bereichen, die an sonnenexponierte Fassaden grenzen, während zeitgleiche Heizbedarf in Bereichen ohne direkte Sonneneinstrahlung besteht. In manchen Zonen kann es notwendig sein, dass im Tagesverlauf mal gekühlt und dann wieder geheizt werden muss.
Denkbar ist, ein solches Gebäude mit Systemen auszustatten, die überschüssige Wärme von einer Seite auf die andere übertragen, um dort zu heizen. Allerdings kann der Energietransport, insbesondere bei luftbasierten Systemen, räumlich und energetisch ineffizient sein. Alternativ kann eine Fassade auch so gestaltet sein, dass, sie dynamisch auf Temperaturschwankungen und Veränderungen von Sonnenstand und Einstrahlungsintensität reagiert. Das ist die Basis für den Ansatz, der überzeugt, weil er nicht nur die Energieeffizienz verbessert, sondern den Fassadenelementen auch Mehrzweckfunktionalität verleiht: Eine adaptive und atmungsfähige Fassade macht es leicht, im Sommer über Nacht das Gebäude auskühlen zu lassen und in milderen Jahreszeiten auf natürliche Weise zu belüften und sie spiegelt lokale Identität für den Hauptsitz eines Fassadenexperten unverwechselbar wider.
Die Konstruktion steuert die solare Wärmeaufnahme und senkt den Kühlbedarf auf etwa 30 %. Neben der Nachtlüftung sind Geothermie und gekühlte Betonböden integriert, um die Energieeffizienz zu maximieren.
Der Bau des Campus Staticus soll 2026 beginnen, bei einer geschätzten Bauzeit von 20 bis 24 Monaten. Eine Umweltzertifizierung für das Gebäude soll erzielt werden, um das Nachhaltigkeitsprofil des Projekts weiter zu stärken.