Hauptsitz Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), Eschborn, Germany

Hauptsitz Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Als neuer Hauptsitz der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) entsteht in Eschborn bei Frankfurt gleich neben dem bestehenden GIZ Gebäude ein Neubau. Im Erdgeschoss finden sich Restaurant, Atrium, Auditorium, die fünf darüber liegenden Stockwerke sind als Büroflächen für rund 920 Mitarbeiter vorgesehen. Der Entwurf zielt auf Nachhaltigkeit, angestrebt ist die das höchste DGNB Zertifikat „Platin". Transsolar übernahm die Aufgabe, ein hohes Niveau an Komfort sicherzustellen, dabei aber den Energiebedarf zu minimieren.

Um Wärmeeintrag zu reduzieren und die Gefahr einer Überhitzung im Sommer zu begegnen, wurde für die oberen Stockwerke ein optimiertes Verhältnis von Fenster zur Wandfläche ermittelt sowie beweglicher außenliegender Sonnenschutz vorgesehen, der den Nutzern auch als Blendschutz dient. Die Verglasung im Erdgeschoss ist fast vollständig raumhoch ausgelegt und zu 50% mit Siebdruck beschichtet. Die effiziente Fassade ermöglicht in den Büroräumen gute Versorgung mit Tageslicht. (Mittlerer Tageslichtfaktor über 2 %; kontinuierliche Tageslichtautonomie über 60 %.)

Für die Deckenkonstruktion der Büroräume werden vorgefertigte Elemente mit einem Sandwichquerschnitt verwendet. Bei geringem Eigengewicht bringen diese die Bauteilaktivierung gleich mit. Zusätzlich zu Heiz- und Kühlfunktion haben die Decken integrierte Schallabsorber; Akustikpaneele sind damit nicht nötig und die thermische Masse der Betondecke bleibt unverhüllt. So lässt sich die passive Kühlkapazität der Gebäudemasse voll nutzen und dank der Trägheit bleibt die operative Temperatur in den Büros immer unter 27° C. Ein Quelllüftungssystem mit Wärmerückgewinnung führt frische Luft zu. In Kombination mit der sehr leistungsfähigen Gebäudehülle ergibt sich ein sehr geringer Wärmebedarf.

Um Komfort im Atrium sowohl im Winter als auch im Sommer sicherzustellen, hat Transsolar thermische Simulationen und Strömungssimulationen (CFD) durchgeführt. Das Atrium erhält ein photovoltaisch aktives-Glasdach, das Strom mit einer Leistung von ca. 50 kWp erzeugt und zugleich die Wärmeeinstrahlung ins Atrium reduziert. Bei natürlicher Durchlüftung in den Übergangszeiten sowie durch Nachtlüftung in Verbindung mit einem Fußbodenaktivierung ist der Aufenthalt im Atrium selbst bei sommerlichen Temperaturen angenehm.

Eine reversible Wärmepumpe ist mit geothermischen Erdsonden verbunden und versorgt das Gebäude mit Niedertemperaturwärme bzw. freier Kühlung. Bedarf an höheren Temperaturen zur Beheizung deckt ein Biogaskessel ab. Für die Kühlung der Server und der mechanischen Lüftung ist eine Kältemaschine vorgesehen.

Die Geothermieanlage liefert mehr als 75 % der Energie zum Heizen und 50 % zur Gebäudekühlung. Rund 300 m² weitere Photovoltaikmodule (60 kWp) auf dem Dach gewinnen zusammen mit den monokristallinen Zellen des Atriums so viel erneuerbare Energie, für die herkömmliche Erzeugung jährlich 50 t CO2 freisetzen würde.