Toronto and Region Conservation Authority TRCA, Toronto, ON, Kanada


Dies war die erste Zusammenarbeit in Nordamerika von Bucholz Mcevoy Architects und Transsolar, aufbauend auf der gut etablierten Arbeitsbeziehung in Europa. Die Toronto and Region Conservation Authority (TRCA) schützt die Wassereinzugsgebiete der Großstadtregion durch Regulieren von Entwicklungen in umweltsensiblen Gebieten, Umweltüberwachung und Engagement in der Gemeinde. Der Neubau bietet fast 10.000 m² flexibel nutzbare Bürofläche. Er befindet sich am gleichen Ort, an dem das alte TRCA-Gebäude stand, in der Nähe einer Schlucht, die die Behörde zu schützen versucht und repräsentiert das Engagement der TRCA für grüne Infrastruktur.
Die vollständige Holzmassivbauweise, die auch die Feuerschutztreppen mit umfasst, prägt das gesamte Erscheinungsbild und entspricht dem Anspruch des Projekts. Das Planungsteam schuf einen beispielhaft nachhaltigen Arbeitsplatz, der die Vorreiterrolle der TRCA betont, die Menschen in die Schluchtenlandschaft mit einbindet und Wasser eine zentrale Rolle bei der Gebäudeleistung zuweist.
Die Architekten haben das Gebäude unter Berücksichtigung der bestehenden Ahornbäume auf dem Gelände so konfiguriert, dass drei gefächert angeordnete Büro-„Finger“ entstanden, drei und vier Stockwerke hoch. Dazwischen liegen mit Glas gedeckte, mehrstöckige lichtdurchflutete Atrien, die Sichtverbindung zwischen den Bereichen erlauben, natürliches Licht in das Gebäude eintreten lassen und als Sammler für Luft dienen.
Über das Dach auf ragen vier gläserne Türme mit je einem Querschnitt von etwa 20 x 23 m. Im Inneren jedes dieser Schächte hängen Metallgewebe, an denen kontinuierlich Wasser sanft herabfließt. Diese „Wasserwände“, an den gegenüberliegenden Enden jedes Atriums gut sichtbar, sind Symbol für die wasserorientierte Mission der Behörde, schaffen Verbindung zur Natur und zeigen anschaulich, was Leitungen üblicherweise verbergen, denn sie sind wesentliche Bestanteile des Klimatisierungssystems und sorgen für geringen Energieverbrauch.
Die Wasserwände sind mit geothermischen Bohrungen gekoppelt, machen sich die relativ stabile Temperatur des Grundwassers zunutze, um die Zuluft zu konditionieren, während diese am Wasser entlang durch die transparent verglasten Schächte strömt.
Auf jeder Etage saugen Lüftungsgeräte die Luft aus einem Schacht an, heizen sie auf, oder kühlen sie bei Bedarf ab, auf die gewünschte Temperatur, um sie mit niedriger Geschwindigkeit durch ein Unterflurplenum in die Bürobereiche zu schieben.
Die dezentralen Lüftungsgeräte dienen auch der Entlüftung. Sie ziehen Luft aus dem Atrium unter Wärmerückgewinnung in einen Kanal, verborgen im Inneren jedes Schachtes, bevor sie oben durch die Lüftungsöffnungen jedes Turms austritt.
Der Verzicht auf herkömmliche Lüftungskanäle sowie einen zentralen Ventilatorraum ermöglicht im Gebäude einen 360°-Rundumblick.
In den Büros ergänzen integrierte Strahlungsplatten je nach Bedarf mit zusätzlicher Wärme oder Kälte, gefördert von Wärmepumpen aus Umweltenergien aus dem Grundwasser, ergänzt durch Solarkollektoren auf dem Dach.
Ein weiteres Teil der Komfortstrategie ist die Nutzung passiver Systeme. Die Gebäudehülle weist klimagerecht auf der Südseite mehr, auf den anderen Seiten weniger Glas auf, um optimale solare Wärmegewinne zu erzielen. Natürliche Belüftung erlauben Fenster, die sich öffnen lassen. Damit sie sich auch in den kälteren Monaten nutzen lassen, ist einige Zentimeter vor den nach Süden ausgerichteten Fenstern eine zusätzliche Verglasung angebracht. Dort erwärmt die Sonne die Luft im Zwischenraum, und wenn die Bedingungen günstig sind, können die Nutzer die Fenster öffnen. Die zusätzliche Verglasung schützt zugleich die Außenjalousien, die im Sommer automatisch heruntergelassen werden, um einen Wärmegewinn zu verhindern. Die anderen Seiten des Gebäudes sind mit dreifach verglasten Fenstern und mit feststehenden vertikalen Lamellen versehen. Verschiedene Arten von Holzschindeln mit starker Holzfaserdämmung bekleiden die undurchsichtigen Fassadenbereiche.
Das Projekt hat Vorbildcharakter für die TRCA-Akteure und soll andere dazu ermutigen, Projekte mit einer ähnlichen Einstellung zu entwickeln, um positive Auswirkungen auf die lokale und regionale Gesellschaft, Ökologie und Wirtschaft zu erzielen.
Das Gebäude strebt LEEDv4 Platin und WELL Silber an und ist ein Pilotprojekt des CaGBC Zero Carbon Building Standard.