Alle Zahlen einschlägiger Studien weisen darauf hin, dass in Sachen Klimawandel „der Gebäudesektor der Elefant im Raum ist“. Um der globalen Erwärmung durch CO2 Emissionen wirkungsvoll zu begegnen, müssen wir die größte Herausforderung angehen, das ist der Gebäudebestand. In Europa geht es hierbei bereits über die Energieeffizienz der Bestandsgebäude hinaus, denn der ökologische Fußabdruck der Baukonstruktion hat einen enormen Anteil. Deren Last wiegt schwer, in Deutschland beispielsweise ist die Bauindustrie u.a. durch Bauschutt allein für 50% des Abfallvolumens verantwortlich.
Werden Gebäude abgerissen, ist der Anteil der grauen Energie bzw. des CO2-Fußabdrucks der neu zu errichtenden, tragenden Gebäudestrukturen meist so hoch, dass mit Aufwand kompensiert werden muss, um klimaneutral bleiben zu können. Zu beachten sind ebenfalls die Ressourcen (zum Beispiel Sand oder Stahl); auch sie fordern einen nachhaltigeren Umgang.
Die Verbände und Nachhaltigkeitsbeauftragten der Industrie diskutieren die Verantwortung öffentlich und fordern politische Richtlinien gegen unbedachten Umgang mit Ressourcen durch Abriss, beispielsweise bei der Umnutzung bereits bebauter Flächen oder Nachverdichtung in Stadtteilen. Wir können hier keinen Einfluss nehmen, aber in Projekten klare Position beziehen, aufklären und belegen, wo immer es sinnvoll ist, Gebäudestrukturen zu erhalten.
Wir wollen uns stärker engagieren und gezielt Projekte angehen, bei denen nur kreative Lösungen zu einer attraktiven Erneuerung und Aufwertung führen. Das trifft insbesondere zu bei Gebäuden, die nicht unter Bestandsschutz stehen, in Deutschland beispielsweise zahlreiche Bauwerke aus den 60ern und 70ern.
Vorstellbar ist, für bestimmte Typologien, wie Mehrfamilienhäuser und Plattenbauten in Deutschland oder auch Schulgebäude in den USA, die bislang nicht in unser klassisches Portfolio gehören, sinnvolle Lösungsansätze vorzeigen zu können und stets weiter zu entwickeln und auch konkret unsere Beratung Immobilienverwaltungen oder Kommunen anzubieten.
Damit können „Leuchtturmprojekte“ ganz anderer Art entstehen, bei denen jedoch wirtschaftliche Interessen unsererseits nicht im Vordergrund stehen, sondern der ökologische Gewinn für die Allgemeinheit; Projekte, die als Vorbilder wirken und deren Prinzipien sich auch andernorts leicht anwenden lassen.
Sanierung mit erhaltener Bausubstanz: Generalsanierung Wohnhochhaus Güterstraße 30, Generalsanierung Sparkassen-Hochhaus Rosenheim, Bundesgeschäftsstelle Deutscher Alpenverein DAV, Stadtteilentwicklung Neuperlach, MacKimmie Tower Renovierung Calgary, Robert L. Bogomolny Library.
Foto: Friedrich Dassler